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Zeitschrift für christliche Kunst — 27.1914

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Arntz, Ludwig: Burg- und Schlosskapellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4362#0208
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188

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr.11/12

ist die Anlage mehr oder weniger räumlich gebunden, da das Untergeschoß des Tores
meist durch bestimmte Forderungen der Sicherheit in Anspruch genommen war.
Der Aufbau über dem Tor setzt allerdings die Wölbung der Toreinfahrt bzw. der
Tortürme voraus11. Die Gestaltung der Torkapelle war im allgemeinen durch
die Grundform des Torunterbaues bedingt. Eine nahezu quadratische Grund-
fläche zeigt z. B. die im XII. Jahrh. erbaute Burg Rheinbach (27,50 qm)
(Abb. 19), zu der ein seitlicher Zugang aus dem ersten Obergeschoß des Neben-
baues führte. Der Altar ist an die Seite gerückt, ein Kreuzgewölbe überspannt
den Raum. (Vgl. Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Kreis Rheinbach.) Eine
ähnliche Anlage ist erkennbar in der Wildenburg an der Mudau, wo

oberhalb der Torhalle die
Kapelle eine Fläche von
etwa 30qm einnahm : Die
Altarnische ist hier im
Mauerwerk ausgespart
und als runder Erker
nach außen vorgekragt12.
Die Torturmkapelle von
L i e d b e r g (Kreis Glad-
bach) mit achtseitigem
Klostergewölbe ist leider
1896 niedergelegt wor-
den13. In Burg Bibra
bei Meiningen und in
Bladenhorst (Kreis
Beckum) hat sich über
dem Torweg die Anlage
der Burgkapelle mit dem
Steinaltar erhalten. Die
Salzburg bei Neu-
stadt an der Saale hat sich
in der sogenannten Münze
die einstige Torkapelle

" In diesem Zusammen-
hang sei hingewiesen auf die
kirchlichen Aufbauten über
und an der Porta Nigra in
Trier, wo im XII. Jahrh. über
dem Grab des heiligen Simeon
eine Kapelle St. Maria und
St. Michael und darüber, in
ganzer Torbreite, eine statt-
liche Stiftskirche errichtet
worden ist.

12 Vgl. Deutsche Burgen
1899.

18 Vgl. Kunstdenkmäler
der Rheinprovinz, KreisGlad-
bach, S. 56 57.

Abb. 20.

Burg Godesberg.
 
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