Zeitschrift für christliche Kunst (28.1915)

Nr. 2/3

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

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Trieb, der diese Künstler wandern hieß. Konnte doch auch Witz nicht in Basel
bleiben. So kommt es, daß die seeschwäbische Kunst mit Ausnahme der Wand-
malerei in Seeschwaben wenig Spuren hinterließ, weil die Werke ihrer größten
Meister in Köln, Basel und Genf entstanden. In Savoyen und am Niederrhein
finden wir durch Generationen hindurch die großen Wirkungen der see-
schwäbischen Kunst. Ein sehnsüchtiges Hinausströmen aus der Enge der Heimat
scheint in den gesamten Künstlern jener Gegend zu liegen. Sie trafen es draußen
gut und mochten nicht mehr heim. Das wurde ihrer Heimat, was deren künstle-
rischen Ruf betrifft, einerseits zum Schaden, anderseits aber auch zu großem
Nutzen, weil dadurch die seeschwäbische Kunst weiter als so viel andere in die
Welt hinausdrang.

Wiesbaden. Mela Escherich.

KUNSTWERKE IN KORFU.

Mit 3 Abbildungen.

Die herrliche Insel Korfu wird von den meisten Reisenden nur um ihrer
landschaftlichen Schönheiten willen besucht. Viele haben wohl in letzter
Zeit gehört, daß der Kaiser einen altgriechischen Tempel hat ausgraben
lassen. Die wenigsten aber ahnen, daß sich auch Werke christlicher Kunst in Korfu

Abb. 1.

erhalten haben. Und doch, wie sollte es anders sein? Die Insel steht ja an der
Grenze zweier künstlerischer Welten, die sich so vielfach berühren und ver-
mischen, Venedigs und des Orients. Wenn ich hier einiges zur Veröffentlichung
bringe, was ich im Herbste 1912 dort fand, so geschieht es, um darauf aufmerksam
zu machen und weitere Forschungen anzuregen.