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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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Schnütgen, Alexander; Schneider, Franz: St. Josephskirche zu Listerscheid (mit Tafel 4)
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https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0090

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76

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 5

in 1,00—1,60 m Höhe, die mit den dekorativen Tafelbildern über den Seitenaltären
und an der westlichen Giebelwand die andächtige Stimmung wesentlich erhöhen.
Von diesen Gemälden seien besonders erwähnt die fast lebensgroße zeichnerisch
wie farblich gleich gute Darstellung des h. Ludwig als Kreuzfahrer und die über
den Seitenaltären hangenden Brustbilder der Apostelfürsten Petrus und Paulus,
ersteres aus dem XVII., die letzteren, wie auch die meisten Figuren und Möbel-
stücke aus dem XVIII. Jahrh. stammend. Ein barocker gemalter Kreuzweg,
zwei seitlich vor dem Hochaltar herabhangende Chorlampen, ein alter sechsarmiger
Kronleuchter, dann Altarleuchter, Kruzifixe, ein prächtiges Vortragkreuz, Pro-
zessionslaternen, sogar ein Prozessionsbaldachin u. a. vervollständigen die reiche

Ausstattung, die
im Verein mit den
fein abgestimmten
Fenstern(mit Sym-
bolen der christ-
lichen Tugenden)
eine eindrucksvolle
Wirkung sowohl
auf fromme Beter
wie auf Kunstver-
ständige ausüben.
(Abb. 6, 7 u. 8.)
Besonders hervor-
zuheben ist noch
das von Kunst maier
Diemke in Düssel-
dorf entworfene,
von Schneiders &
Schmolz in Köln
zusammen mit den
übrigen Fenstern
ausgeführte schöne Abb. 9
Donatorfenster. Es

Hauptportal.

stellt den Schutz-
patron der Kirche,
den h. Joseph mit
dem Jesuskind dar,
der den vor ihm
knieenden Stifter
und das ihm von
diesem dargereichte
Modell der Kirche
segnet,währenddie
in einer Kartusche
angeordnete In-
schrift besagt, daß
der Stifter dieses
Gotteshaus und die
ganze Gemeinde
dem göttlichen
Nährvater weiht.—
Auch das Äußere
der Kirche erhielt
figuralen Schmuck
in einer ca. 1,70 m
hohen bemalten

Statue der unbefleckten Empfängnis, die in einer Nische an der nördlichen
Chorwand Aufstellung fand, ferner in einer Statue des h. Johannes Nep., die
die nördliche Sakristeiwand ziert. — Endlich gibt noch die vollständige Ein-
richtung der Sakristei mit alten Schränken, Paramenten und Geräten Zeugnis
von der Umsicht und Sorge, die der hochherzige Stifter auch dieser Gründung
zugewendet hat.

Der Bauplan wurde im Frühjahr 1912 von dem Unterzeichneten aufgestellt
und konnten schon einige Wochen später die Werk- und Detailzeichnungen dem
Gesamtunternehmer (Bernh. Greitemann) zur Ausführung ausgehändigt und die
Bauarbeiten gleich in Angriff genommen werden. Infolge des sehr regnerischen
Sommers konnte die Kirche erst im nächsten Frühjahr (am Ostermontag 1913)
ihrer Bestimmung übergeben werden.

Düsseldorf Franz Schneider, Architekt.
 
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