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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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Heimann, Friedrich Carl: Der alte Bilderschmuck der Kirche St. Cäcilia in Köln (mit Tafel 5 bis Tafel 7)
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https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0102

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r. D

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

85

Abb. 5.

Die Kreuzigung Petri, ehemalige Wandmalerei im südlichen Seitenschiff.

Am Jupitertempel angelangt, verweigern Valenanus und Tiburtius das ver-
langte Opfer und werden daraufhin mit einem Streiche enthauptet. Almachius,
der zwischenzeitlich den Glaubenswechsel des Maximus erfahren hat, läßt ihn mit
Bleikugel-Geißeln zu Tode schlagen. Die drei Märtyrer nimmt gemeinsame Grab-
stätte in den Katakomben auf. Die Absicht des Almachius, die Güter des hinge-
richteten Brüderpaares einzuziehen, vereitelt Cäciha, die seinen Besitz zwischenzeit-
lich an die Armen verteilt hatte. Abgesandte des Gerichts hatten ihr geraten, um
dem Zorn des Almachius zu entgehen, den Göttern zu opfern. Sie überzeugt aber die
Boten durch ihrer Rede Macht von der Wahrheit des christlichen Glaubens, läßt
Papst Urban kommen, der sie tauft, und in ihrem Hause verbleibt. Cäcilia erhält
dann Befehl, vor Almachius zu erscheinen. Ihrer Weigerung, die Götzen anzu-
beten, folgt die Verurteilung zum Tode, die jedoch ohne Aufsehen vollzogen
werden soll. In dem Badegemach ihres Hauses will man sie durch heiße Dämpfe
ersticken, sie bleibt aber unversehrt, wie auch die Knechte der Almachius den
Kessel mit Holzscheiten heizen. Nach diesem mißlungenen Plan überantwortet
man die Jungfrau dem Henker, der nach dreimaligem Schwertstreich ihr das Haupt
vom Leibe nicht zu trennen vermag; nach dem Gesetze durfte er keinen weitern
Schlag tun. Drei Tage lang in ihrem Blute liegend, bekehrt die Dulderin durch ihre
Standhaftigkeit viele ihrer Besucher zum Christentum, übergibt alles an Vermögen
und Besitz dem Papste Urban, der nach ihrem Verscheiden die sterbliche Hülle
selbst zur Papstgruft geleitet, sie neben ihrem Gatten und dessen Bruder beisetzt.

Die bezügliche Inschrift über dieser untersten Bilderfolge hat den Wortlaut:

Non offerentes Jovi fratres feriuntur securi

Plumbo perit Maximus martyresque deponit LIrbanus

Caecilia arcessitur comburique in balneo jubetur

Sed a flamma illaesa gladio ter fuit caesa

Post triduum moritur, ab Urbano et haec sepelitur.

Inschriften mit Abbreviaturen waren auf den Spruchbändern nur bruchstück-
weise noch vorhanden, die fettgedruckten Worte des hier gegebenen Textes geben
 
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