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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 6
cor
propstes Dr. Berlage in Köln), welcher
zusammengeklappt einen Kasten von
0,90X0,60X0,30 m Größe bildet19.
(Vgl. Abb. 17.) Die beiden Beispiele
mögen veranschaulichen, in welcher
Weise damalige Feldaltäre — welchen
dieselben praktischen Bedingungen
vorlagen — für leichte, bequeme Be-
förderung im Felde tauglich gemacht
werden konnten. Im allgemeinen läßt
sich seit dem 30 jährigen Kriege eine
Rückbildung zur größeren Einfach-
heit in den Formen des Feldaltares
feststellen, von dem sich der Schmuck
der aufgepflanzten Banner, Fahnen
und Standarten um so wirkungsvoller
abhob. Die Verstärkung und Ver-
mehrung der verschiedenen stehenden
Heeresverbände nahm die Seelsorge
der Feldpriester und Feldprediger
erheblicher in Anspruch. Wenn auch
unter Umständen ein oder anderer
Kapellenbau dem Gottesdienst dienen
konnte, so war man doch häufig ge-
zwungen, sich auf dem Schlachtfelde
oder in seiner Nähe für die
Andacht einzurichten, unter
Ausnutzung der gegebenen
Hilfsmittel (z.B. der großen
Werbetrommel). In solchen
Fällen konnte ein leicht
aufschlagbares Kapellenzelt
mit der erforderlichen
gottesdienstlichen Ausrü-
stung gute Dienste tun,
vorausgesetzt, daß die Be-
förderung (beim Troß
oder bei der Bagage) durch
schwieriges Gelände oder
,<J Das z. Z. in Salzbergen
befindliche Schreinwerk mit
Schmiedebeschlag ist eine gute
deutsche Arbeit vom Anfang
des XVII.Jahrh.; der eingesetzte
Altarstein ist nicht ursprünglich,
wie auch die figürliche Malerei
auf den Holzfüllungen Mitte des
Abb. 17. Reisealtar aus Salzbcrgcn in Eichenholz mit Schmicdebeschlag. XVIII.Jahrh. erneuert sein mag.
Abb
16. Rcisealtar des Kardinals Otto Trudiseß von
Waldburg im Dom»Museum zu Augsburg.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 6
cor
propstes Dr. Berlage in Köln), welcher
zusammengeklappt einen Kasten von
0,90X0,60X0,30 m Größe bildet19.
(Vgl. Abb. 17.) Die beiden Beispiele
mögen veranschaulichen, in welcher
Weise damalige Feldaltäre — welchen
dieselben praktischen Bedingungen
vorlagen — für leichte, bequeme Be-
förderung im Felde tauglich gemacht
werden konnten. Im allgemeinen läßt
sich seit dem 30 jährigen Kriege eine
Rückbildung zur größeren Einfach-
heit in den Formen des Feldaltares
feststellen, von dem sich der Schmuck
der aufgepflanzten Banner, Fahnen
und Standarten um so wirkungsvoller
abhob. Die Verstärkung und Ver-
mehrung der verschiedenen stehenden
Heeresverbände nahm die Seelsorge
der Feldpriester und Feldprediger
erheblicher in Anspruch. Wenn auch
unter Umständen ein oder anderer
Kapellenbau dem Gottesdienst dienen
konnte, so war man doch häufig ge-
zwungen, sich auf dem Schlachtfelde
oder in seiner Nähe für die
Andacht einzurichten, unter
Ausnutzung der gegebenen
Hilfsmittel (z.B. der großen
Werbetrommel). In solchen
Fällen konnte ein leicht
aufschlagbares Kapellenzelt
mit der erforderlichen
gottesdienstlichen Ausrü-
stung gute Dienste tun,
vorausgesetzt, daß die Be-
förderung (beim Troß
oder bei der Bagage) durch
schwieriges Gelände oder
,<J Das z. Z. in Salzbergen
befindliche Schreinwerk mit
Schmiedebeschlag ist eine gute
deutsche Arbeit vom Anfang
des XVII.Jahrh.; der eingesetzte
Altarstein ist nicht ursprünglich,
wie auch die figürliche Malerei
auf den Holzfüllungen Mitte des
Abb. 17. Reisealtar aus Salzbcrgcn in Eichenholz mit Schmicdebeschlag. XVIII.Jahrh. erneuert sein mag.
Abb
16. Rcisealtar des Kardinals Otto Trudiseß von
Waldburg im Dom»Museum zu Augsburg.