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Zeitschrift für christliche Kunst — 33.1920

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Witte, Fritz: Die ersten Arbeiten des Institutes für religiöse Kunst in Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.4307#0127
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Nr. 8 ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. \\^

liehen Schatz vorbildlichen Studienmateriales zu erhalten und andererseits der
leidigen Typisierung entgegenzuarbeiten. Wir müssen allerdings auch erwarten,
daß die von uns veröffentlichten Arbeiten, die etwa das Gefallen der Geistlichkeit
wachrufen sollten, nun nicht einfachhin irgendeinem Goldarbeiter zur Kopie
übergeben werden. Schon um Reinlichkeit in dieser eminent moralischen Frage
erzielen zu können, werden die Werkstätten das unerlaubte Kopieren auch ein-
zelner Teile unnachsichtlich verfolgen müssen. Jedem durch das Institut selbst
oder durch die ihm angeschlossenen Künstler fertiggestellten Gegenstände der
Malerei, Goldschmiedekunst, Paramentik, Plastik usf. wird zum Schutze das
Signet des Instituts beigegeben, daneben das Zeichen des entwerfenden und des
ausführenden Meisters mit der Jahreszahl. Dieses Zeichen soll für alle Zukunft ein
wirkliches Ehren- und Empfehlungszeichen sein, eine feste Bürgschaft für ma-
terielle wie künstlerische Qualität. So wie die Zünfte und die großen Kunstzentren
des Mittelalters, wie beispielsweise die Schnitzer- und Malerschule von Ant-
werpen, durch die Baigabe des Signetes als Erweis ihrer künstlerischen Kontrolle
der Förderung der guten kirchlichen Kunst gedient haben, so möge auch das
Zeichen des Kölner Institutes für alle Zeiten eine hervorragende Empfehlung be-
deuten und zugleich eine Sicherung der Auftraggeber. Alle in Frage kommenden
Künstler und Maister zudem sollten ihren Stolz darin setzen, mit dieser „Schön-
heitsmarke" an die Öffentlichkeit treten zu können. Um allen Interessenten das
Zeichen bekannt zu geben, sei es hier mitgeteilt und ihm der Wunsch für eine mög-
lichst schnelle und weitgehende Verbreitung mit auf den Weg gegeben.

Die regelmäßigen Veröffentlichungen der neu erstandenen Arbeiten des
Institutes werden den Klerus und die Laien weit instandsetzen, über das Werden
und den Stand religiöser, speziell kirchlicher Kunst sich ständig zu unterrichten
und ihm ein Anschauungs- und Studienmaterial von weittragender Bedeutung
bieten. Die Darmstädter Zeitschriften von Alex. Koch, „Kunst und Dekoration"
und „Innendekoration" haben solche Erzieherarbeit ja schon seit Jahren mit
großem Erfolge geleistet und der deutschen angewandten Profankunst im In- und
Auslande eine achtunggebietende Stellung verschafft. So möchte auch die Zeit-
schrift als Organ des Institutes für religiöse Kunst arbeiten und den Weg in jedes
kunstfrohe Haus, vor allem der Geistlichkeit, sich suchen, unentbehrlich möchte
sie sich dort machen.

Die Künstler, denen an einem Gedeihen ihrer Kunst gelegen ist, bitten wir,
uns in Vertrauen nahezutreten, damit über kurz oder lang der Kreis der Mit-
arbeiter an dem großen Ziele sich schließe und man bald von einer Neublüte
religiöser Kunst im beginnenden zwanzigsten Jahrhundert sprechen könne. Auch
das wäre ernste, verdienstliche Arbeit an Vaterland und Volk, an Kirche und
Glauben, eine Arbeit nur zum Segen! Witte.

w

f

Signet des Institutes für religiöse Kunst, Köln. <Gesetzlidi geschützt.)
 
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