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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 2. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 9078314X]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49044#0133
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Gute und artige Rinder. 12-
Den Kinderchen erzehlte er denn, während sei-
ner Krankheit, zur Belohnung, wenn sie ihm
etwas vorgelesen hatten, allerhand kleine Ge-
schichten von guten Kindern, denen es sehr wohl
gegangen war, und von bösen, die sich sehr elend
gemacht hatten. Und da hörten die Kinder recht
aufmerksam zu, und saßen oder stunden vor sei-
nem Bette: und dann fragte er sie: ob sie auch
so gut werden wollten? und ließ es sich von
den Kindern versichern, die das oft mit Lhranen
versprachen. Wenn der alte Vater manchmal
inne hielt, weil iym das Reden bisweilen sauer
ward: so ward den Kinderchen angst, und sie
riefen: Großväterchen, Herzensliebes Großväter-
chen , du mußt ja nicht sterben! — Oder sie
fragten ihn: ob er etwas verlange? Soll ich
etwas zu trinken bringen? soll ich die Mutter
oder den Vater rufen? Und wenn der Alte ein-
schlief, 0 wie sie da so still waren, daß sich kein
Mäuschen rührte! Und wenn eines ein kleines
.Geräusch machte: so riefen die andern gleich:
Scille I stille ! Großväterchen schlaft ja! daß er
nicht aufwacht! Das freute denn den Alten
ungemein; und er betete oft: „Du lieber himm-
lischer Vater! wie soll ich dir es verdanken,
daß du mir so viel Guts thust, und so viel
Freude schenkst? Alle haben mich ja lieb und
Machen mir Freude, und sorgen für mich. O
wie gut habe ichs vor tausend Kranken hier in
meinem Bettchen ! Habe Dank, lieber guter
^olksduchs. II. Tl>. A a Va-
 
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