Baumverderber.
Borke oder Rinde ist dem Baume zum Wachs?
thumc schlechterdings unentbehrlich; das seht ilL
ja an den alten Weidenbäumen, die ost noch recht
guten Nutzen bringen, und doch inwendig ganz
hohl sind, und nur Borke und Zweige haben.
Wohl drcnmal mußte Georg seine Obstbäume nach-
oder umpflanzen. Endlich lauerte er des Nachts
auf; und da fand er Hartmannen bey diesem
häßlichen Geschäfte. Er zeigte es der Obrigkeit
an; und hätte Georg nicht selbst noch fürgebeten:
so wäre Hartmann sicher, als ein Baumverder-
ber, in die Karre gekommen. Denn der König
wollte das haben, daß recht viele Obstbäume
angelegt würden- Äuch ruinirte Hartmann eine
schöne grüne Hecke, die Georg angelegt hatte,,
riß ihm die Satzweiden aus, und was er ihm
sonst noch zum Verdruß und Schaden that. Das
war ja nun alles recht gottlos. Aber auch hiebey
ließ er es noch nicht bewenden. Da, wo eines
seiner Ackerstücke an Georgs Acker stieß, pflügte
er ihm immer ab; und wie nun nach der Acker-
täuschung das Feld besteinet war: so ließ er sick-
gar gelüsten, in der Nacht die, mit dem Pfluge
ausgerissenen, Marksteine weiter in Georgs Acker
hineinjusetzen, und sie also zu verrücken. Georg
merkte dieß gleich, und nahm noch ein paar
Geschworne mit, die mußten mit der Feldruthe,
welche sich beständig im Kruge befand, die Stu-
cken überschlagen; und da fand sichs denn, daß
Hartmann die Steine oft einen oder mehr Fuß
Volksbuch. II. LY. 2 hin-
Borke oder Rinde ist dem Baume zum Wachs?
thumc schlechterdings unentbehrlich; das seht ilL
ja an den alten Weidenbäumen, die ost noch recht
guten Nutzen bringen, und doch inwendig ganz
hohl sind, und nur Borke und Zweige haben.
Wohl drcnmal mußte Georg seine Obstbäume nach-
oder umpflanzen. Endlich lauerte er des Nachts
auf; und da fand er Hartmannen bey diesem
häßlichen Geschäfte. Er zeigte es der Obrigkeit
an; und hätte Georg nicht selbst noch fürgebeten:
so wäre Hartmann sicher, als ein Baumverder-
ber, in die Karre gekommen. Denn der König
wollte das haben, daß recht viele Obstbäume
angelegt würden- Äuch ruinirte Hartmann eine
schöne grüne Hecke, die Georg angelegt hatte,,
riß ihm die Satzweiden aus, und was er ihm
sonst noch zum Verdruß und Schaden that. Das
war ja nun alles recht gottlos. Aber auch hiebey
ließ er es noch nicht bewenden. Da, wo eines
seiner Ackerstücke an Georgs Acker stieß, pflügte
er ihm immer ab; und wie nun nach der Acker-
täuschung das Feld besteinet war: so ließ er sick-
gar gelüsten, in der Nacht die, mit dem Pfluge
ausgerissenen, Marksteine weiter in Georgs Acker
hineinjusetzen, und sie also zu verrücken. Georg
merkte dieß gleich, und nahm noch ein paar
Geschworne mit, die mußten mit der Feldruthe,
welche sich beständig im Kruge befand, die Stu-
cken überschlagen; und da fand sichs denn, daß
Hartmann die Steine oft einen oder mehr Fuß
Volksbuch. II. LY. 2 hin-