128 wie häßlich der Neid ist.
ten; auch, wo sie wußten, daß ers nicht erfuhr,
ihm manchen heimlichen Schaden thaten, weil sie
über sein Glück und seinen Wohlstand neidisch
waren. Was waren doch das für böse Leute!
denn was kann abscheulicher seyn, als darüber
erzürnt und unzufrieden zu seyn, weil es dem
andern wohl geht, oder wenn er etwas hat,
das wir nicht haben? Ein paar Nachbarinnen,
Frau Ilse und Margrethe, waren besonders solche
neidische Weiber. Sie wollten sich todt ärgern,
ob sie es schon sich nicht merken ließen, wenn sie
Georgs Mägde mit einer Tracht Butter oder
Käse nach der Stadt gehen sahen oder wenn sie
Marien besuchten, und ihre schönen und blanken
Kühe sahen. Hatte vollends Marie ein neues
Kleidungsstück: so giengen diese zwey Weiber vier
Wochen nicht in die Kirche — und Ilsen ward
über eine neue Schürze der Marie einmal so
schlimm und ohnmächtig in der Kirche, daß sie
zu Hause gehen mußte. Insonderheit hatte Georg
an seinem Nachbar, Hartmann, einen recht
argen Feind. Dem war das-ein Dorn im Auge,
daß Georg so wohlhabend ward. Er gönnte ihm,
wie man sagt, die Lust und das Weisse im Auge
nicht, verursachte ihm heimlich manche»; Verdruß,
und fügte ihm unter der Hand allerhand Schaden
zu. Georg hatte neben seinem Ackerstücke an der
Heerstrasse schöne junge Obstbäume gepflanzt, die
schälte er ihm dann ab, und so bekamen sie nicht
und giengen alle nach einander auS. Denn die
Borke
ten; auch, wo sie wußten, daß ers nicht erfuhr,
ihm manchen heimlichen Schaden thaten, weil sie
über sein Glück und seinen Wohlstand neidisch
waren. Was waren doch das für böse Leute!
denn was kann abscheulicher seyn, als darüber
erzürnt und unzufrieden zu seyn, weil es dem
andern wohl geht, oder wenn er etwas hat,
das wir nicht haben? Ein paar Nachbarinnen,
Frau Ilse und Margrethe, waren besonders solche
neidische Weiber. Sie wollten sich todt ärgern,
ob sie es schon sich nicht merken ließen, wenn sie
Georgs Mägde mit einer Tracht Butter oder
Käse nach der Stadt gehen sahen oder wenn sie
Marien besuchten, und ihre schönen und blanken
Kühe sahen. Hatte vollends Marie ein neues
Kleidungsstück: so giengen diese zwey Weiber vier
Wochen nicht in die Kirche — und Ilsen ward
über eine neue Schürze der Marie einmal so
schlimm und ohnmächtig in der Kirche, daß sie
zu Hause gehen mußte. Insonderheit hatte Georg
an seinem Nachbar, Hartmann, einen recht
argen Feind. Dem war das-ein Dorn im Auge,
daß Georg so wohlhabend ward. Er gönnte ihm,
wie man sagt, die Lust und das Weisse im Auge
nicht, verursachte ihm heimlich manche»; Verdruß,
und fügte ihm unter der Hand allerhand Schaden
zu. Georg hatte neben seinem Ackerstücke an der
Heerstrasse schöne junge Obstbäume gepflanzt, die
schälte er ihm dann ab, und so bekamen sie nicht
und giengen alle nach einander auS. Denn die
Borke