Zerrenner, Heinrich Gottlieb: Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (2. Theil, 1. Abtheilung) ([Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788) [VD18 90783158]

Das prozessiren rangt nicht. LfK
Den andern Tag mußten Georg und die mei-
sten der übrigen Dauern aus der Gemeinde z«
Amre. Sie lagen noch in einem Prozesse mit der
benachbarten Gemeinde, deren Feldnachbarn sie
waren, wegen der Lbeilung der Koppelanger,
wobei) man auf beyden Seiten zu kurz gekommen
ju seyn glaubte. Die Dauern der andern Gemeinde
waren meistens unruhige Köpfe. Der Prozeß hatte
schon lange gedauert z und die Obrigkeit konnte eS
immer zu keinem Vergleich bringen. Noch wohl
sechsmal mußten sie in diesem Winter zu Amte.
Da sagte denn Georg einmal auf dem Stadtwege,
als er merkte, daß die Leute ziemlich des Pro-
zessirens müde waren! Kinder' was kann das
helfen? Ihr richtet ja doch nichts aus. Laßt m-s
doch nicht so unnöchiger Weise uns um unser
schönes Geld bringen, das wir zu nützlicherer«
Sachen gebrauchen könnten und solches nichL
mehr den Gerichten geben und den Advokaten so
hintragen. Die andern Bauern, die nichts als
Wege und Stege , Versäumniß > und Kosten hatten,
meinten denn endlich auch, daß Georg wohl reche
habe, und einige bezeugten Lust und Weigmg,
sich in der Gute zu vertrag«» ; andere unruhiKe
Köpfe wollten doch nicht, und sagten: das wollen
wir sehen! Nein haben wir so viel verloren:
so Mags immerhin noch mehr kosten! Wollen doch
sehen, wer uns unser Recht nehmen soll? Aber
sie verloren doch endlich den Prozeß, denn sie
RZ - hat-