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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (2. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783158]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49045#0152
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r/o Nützliche Obstbärrme um das Dorf.
Es war in dieser Gemeinde gewöhnlich, daß,
wenn zwey junge Leute heuratheten, jeder einen
schönen Borstorfer Apfelbaum oder eine Linde vor
dem Dorfe pflanzen mußte. Das thaten denn
auch Wilhelm und Röschen; und nur der Zeit
ward dadurch das Dorf ein überaus anmukhiger
Ort, wie wenns ein schöner Garcen wäre. Es
entstunden aus dieser Anpflanzung ordenrliche schöne
Alleen oder Gänge von Bäumen, und da wars
denn immer den Eheleuten so etwas Anmuthiges
vnd eine sehr angenehme Erinnerung, wenn sie
ihre Bäume besuchten und sahen, wie sie so schön
heran wuchsen ; und dabey erinner ea sie sich denn
ihrer jugendlichen reinen Liebe, und kamen immer
recht froh dann nach Hause, und es war, als
wenn sie einander von neuem recht gut geworden
wären. Auch machte es ihnen eine rechte Freu-
de, wenn sie ihren Kinderchen diese Bäume zei-
gen konncen!

Georg gieng denn auch seinem Schwieger-
sohn immer mit Rath und That treulich an die
Hand ; und da dieser seinem guten Schwieger-
ter foigte, und es mit seiner Wirthschast auch so
machte, wie der, und so schöne Fntterkräuker an
legtet so kam er auch in kurzer Zeit sehr sehr vor-
wärts, und lebte sehr vergnügt. Auch bekam
dies Ehepaar Kinder, die so gut und in allen
Stücken ihnen so ähnlich wurden, wie sie selbst
ihren Leitern waren; denn sie erzogen sie nun
eben
 
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