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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (2. Theil, 2. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783166]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49046#0210
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2o^ wie gur das Schreiben
gesund und vergnügt seyd. Was machen denn meine Brü-
der und Schwestern? Ist Peterchen auch recht fleißig? Sagt
ihm: er soll ja hübsch schreiben lernen! Was macht meine
Schwester, Röschen und der Schwager, und der kleine Jun-
ge, mein Pathe? Neues kann ich euch nicht melden; denn
wir haben zwar gar große Berge gesehen und bestiegen —
aber noch keine Feinde erblickt. Sie laufen, wo sie «ns
nur von ferne sehen. Allein sie sollten nur einmal stehen !
Haifa! da wollten wir einmal los machen! Gesund bi« ich,
und Martin und Niklas und Löffel und Hans Peter
und Valentin, diese alle lassen euch herzlich grüßen.
Grüßt doch auch ja herzlich unfern lieben Herrn Pastor von
mir und meinen Kameraden, und versichert ihn, wir dachten
immer fleißig an ihn und wären ihm sehr gut, weil er den
Soldaten auch gut ist, und erinnerten uns alle Lage an
seine Ermahnungen. W>r singen auch oft mit einander
auf dem Marsche und im Quarriere das schöne Soldatenlied,
das der Vater mir mttgegeben hat, n»d die ganze Kompa-
gnie kann es bald auswendig. Das geht denn gar alzuschö».
Auch dafür Dank! Lrebe Mutter, erkundige Sie sich doch,
ob nicht Gelegenheit hieher zu haben ist. Es gehen ja im-
merTransporte, und da ichicke Sie mir einPaar neueStrumpfe
Oberhemden, und eine lernwandcne Ueberziehhose, wofür ich
mich, da mir bewußt ist, wie lieb Sie mich hac, gleich nur
zum Voraus bedanken will, weil ich schon weiß, daß, in-
dem ich dies geschrieben habe, es eben so gut ist, als wenn
ich die Sachen schon hatte. Uebrigens geht es mir ganz
wohl. Die Herrn Offiziers werden immer so schlimm ab-
gemalt, aber sie sind fürwahr recht brave und gar liebe
Herren. Freilich! wenn man nicht gut ist, so sind sie auch
nicht gut. Mich haben sie alle lieb, und ich müßte lügen,
wenn ich sagte, daß emer imr ein msichoncö Wort gesagt
hätte. Da heißts: Passe auf den Dienst! und dann ists
all gut« Nun lebt tausendmal wohl. So Gott will, s»
wirdS wohl bald Friede und dann sehen wir , uns gesund
wieder und freuen uns mit einander. Ich bin mit herz-
licher und kindlicher Liebe
' Euer
guter und gehorsamster Sohn
Christian.
Es war doch recht gut, daß Christian schrei-
ben gelernt hatte. Denn wer das kann, der
kommt m vielen Stücken besser fort, als wer es
nicht
 
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