Nutzen das Geschriebene zulesen. 207
nicht kann. Da kann, er sich z. E. vieles anzeich-
nen; daß ers nicht wieder vergißt; welches er
denn einmal sehr gut brauchen kann. Er kann
mit Leute» sprechen, die viele hundert Meilen von
ihm weg sind, und ihnen sagen, was er gern ha-
ben möchte. Er könnte zwar im Nvthfall andere
anfprechen, daß sie in seinem Namen ein Paar
Zeilen aufsezen: aber das thut man doch auch
nicht gern, weil man nicht eben will, daß alle
Leute gerade dies und jenes wissen sollen. Eben
so isis sehr gut, wenn man Geschriebenes lesen
kann; denn sonst kann man ja auf hundertfälti-
tige Weise ganz erbärmlich betrogen werden, und
es könnte uns ja einer, der uns einen an uns
gerichteten Brief vorlißt, wenn er schalkhaft han-
deln will, alles Mögiche voriügen was in dem
Briefe stände, und davon doch kein Wort wahr
wäre. So giengs jenem einfältigem Mann, der
von einer reichen Erbschaft von zwey tausend Tha-
leru, schriftliche Nachricht bekam, und sich vom
dem schelmischen Gasiwirthe im Dorf den Brief
vorlesen ließ, der denn daraus las; daß jener
so Thaler von seinem Vetter geerbt habe, und
sie aus Amsterdam holen sollte. Wie nun der
Wirth dem Armen Taglöhner weis gemacht hatte,
daß Amsterdam wohl dreyhundert Meilen weit ent-
fernt läge, (woran er auch log,) und dieser mein-
te, daß er ja mehr verreisen würde, als die
Erbschaft austrüge: so erbot sich der Gastwirth
gleichsam aus großer Freundschaft, ihm die fünf-
zig Thaler selbst auszuzahlen und solche sich auf
.den
nicht kann. Da kann, er sich z. E. vieles anzeich-
nen; daß ers nicht wieder vergißt; welches er
denn einmal sehr gut brauchen kann. Er kann
mit Leute» sprechen, die viele hundert Meilen von
ihm weg sind, und ihnen sagen, was er gern ha-
ben möchte. Er könnte zwar im Nvthfall andere
anfprechen, daß sie in seinem Namen ein Paar
Zeilen aufsezen: aber das thut man doch auch
nicht gern, weil man nicht eben will, daß alle
Leute gerade dies und jenes wissen sollen. Eben
so isis sehr gut, wenn man Geschriebenes lesen
kann; denn sonst kann man ja auf hundertfälti-
tige Weise ganz erbärmlich betrogen werden, und
es könnte uns ja einer, der uns einen an uns
gerichteten Brief vorlißt, wenn er schalkhaft han-
deln will, alles Mögiche voriügen was in dem
Briefe stände, und davon doch kein Wort wahr
wäre. So giengs jenem einfältigem Mann, der
von einer reichen Erbschaft von zwey tausend Tha-
leru, schriftliche Nachricht bekam, und sich vom
dem schelmischen Gasiwirthe im Dorf den Brief
vorlesen ließ, der denn daraus las; daß jener
so Thaler von seinem Vetter geerbt habe, und
sie aus Amsterdam holen sollte. Wie nun der
Wirth dem Armen Taglöhner weis gemacht hatte,
daß Amsterdam wohl dreyhundert Meilen weit ent-
fernt läge, (woran er auch log,) und dieser mein-
te, daß er ja mehr verreisen würde, als die
Erbschaft austrüge: so erbot sich der Gastwirth
gleichsam aus großer Freundschaft, ihm die fünf-
zig Thaler selbst auszuzahlen und solche sich auf
.den