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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Meyer, Kurt: Zur Baugeschichte des Doms in Brandenburg a. H.
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0185
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I. Jahrgang. Heft 7. April 1908.

Zur Baugeschichte des Doms in Brandenburg a.H.

Von Kurt Meyer-Berlin.

Bei einem längeren Aufenthalt in Brandenburg a. H. hatte ich Gelegenheit,
über den dortigen Dom eingehende technische Untersuchungen anzustellen. Da ich
hierbei zu Resultaten gelangt bin, die in vielen Punkten von denen früherer Forscher
abweichen und allgemeines Interesse erwecken dürften, so will ich hier über meine
Untersuchungen, soweit sie sich auf den romanischen Teil der Kirche beziehen, kurz
Bericht erstatten. Weitere Ausführungen, besonders bei Angabe von geschichtlichem
und archivalischem Material, behalte ich mir für eine in Aussicht genommene Spezial-
arbeit vor.

Was zunächst die Zeitstellung der Kirche anlangt, so wissen wir, daß der
Bischof Wihnar im Jahre 1165 die Prämonstratenser, die 1149 von Leitzkau aus nach
Brandenburg gesandt und vom Bischof Wigger in dem Dorfe Parduin, der späteren
Altstadt, zu einem Domstift vereinigt waren, nach der Burg versetzte und hier den
Grundstein zu dem neuen Dom legte.

Die Leitzkauer Chronik berichtet über die Gründung: Bischof Wihnar habe
feierlich den Grundstein zur Basilika des Apostels Petrus gelegt, nachdem ein Funda-
ment von 24 Fuß darunter aufgeführt war. Diese Angabe hält Adler1 für den Fall,
daß man sie auf die Tiefe beziehen will, für eine naive Übertreibung, indem er meint,
daß an eine regelrechte Tiefgründung in damaliger Zeit nicht zu denken sei. Nun sind
aber bei dem großen Umbau vom Jahre 1834—36, bei dem der südliche Kreuzflügel
teilweise abgetragen wurde, die alten Fundamente vorgefunden worden, und es hat sich
herausgestellt, daß die Leitzkauer Nachricht doch nicht gar so übertrieben ist, wie es
im ersten Augenblick den Anschein hat. Es fanden sich in der Erde aus Backstein

1 Siehe «Backsteinbauwerke des preußischen Staates».
Zeitschrift für Geschichte der Architektur. I.
 
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