Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

DOI Artikel:
Pomtow, Hans: Die alte Tholos und das Schatzhaus der Sikyonier zu Delphi, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0125
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die alte Tholos und das Schatzhaus der Sikyonier zu Delphi. 111

Auch für die Triglyphen- und Metopen-Maße haben wir Anhaltspunkte. Es folgt
aus der Breite der Regulae an den Architraven in Abbildung 11, daß die darüber stehende
Triglyphe 2X18 = 36 cm breit war, gegen 39 cm an der Tholos. Und die zwischen
den beiden Regulae verbleibende Frontfläche, oberhalb deren die Metope stand, beträgt
1,23 m — (2 X 18) = 87 cm, gegen eine Metopenlänge von 106—117 cm des Rundbaues.
Also wären wiederum beide Bauglieder etwas kleiner ge-
wesen als die runden. Da endlich der hinten abgearbeitete
Architrav an der Oberseite nur noch 17,5 dick ist, so
schien auch die Dicke der Metopen einem Auflager von
171/2cm entsprochen zu haben. Ihre Höhe wird, wie bei
den Architraven, kaum oder nur ganz wenig kleiner ge-
wesen sein als die der Tholos, die bis zum oberen Bande
65 — 6 = 59 cm mißt (Abbildung 8).

Wir müssen daher Metopenplatten postulie-
ren, die eine Länge von 87, eine Dicke von 16—17,
eine Höhe von höchstens 58 — 59 cm (ohne das obere
Band) besitzen.

T

1

Hängeplatten.— £
Im Jahre 1906 stand eine
Hängeplatte aus Porös im
Sikyon-Thesauros an der
Nordwestecke. Nach äl-
teren Photographien be- * sonn..
fand sie sich bereits 1901 daselbst. Über ihre Provenienz
war nichts bekannt, und da sie wegen des archaischen,
U-förmigen Seilfalzes (an jeder Seite) für den jüngeren
Sikyon-Thesauros zu alt schien, hielten wir sie für ver-
schleppt und von einem andern Thesauros herrührend.
Diese Ansicht befestigte sich im Herbst 1908, als wir die
Rundbaureste aufnahmen; denn zu diesen konnte sie
ihrer geraden Gestalt wegen nicht gehören, und so kam
es, daß ihre Aufnahme unterblieb. Erst später, nachdem
der Gedanke an die oblonge Vorhalle aufgetaucht war,
konnte man die Zugehörigkeit zu dieser vermuten, und \9~ q H" 1 tt
Herr Professor P. Herrmann-Dresden hatte die Güte, dies J' U"g — e ängep atte.

' (1:15.)

Geisonstück nachträglich in Delphi für uns zu zeichnen

(Juni 1909). Nach seiner Skizze ist die Zeichnung in Abbildung 12 hergestellt.

Aus ihr geht hervor, daß meine Vermutung richtig war: die Hängeplatte saß
in der Tat über den ergänzten Triglyphen und Metopen und oberhalb der erhaltenen
geraden Architravstücke. Denn die Breite der Mutuli, die stets derjenigen der Tri-
glyphen gleichen muß, da erstere genau über letzteren lagen bezw. vorsprangen, ist bei
unserem Geisonstück 35,8 cm, — bei den verlorenen, aus der am Architrav erhaltenen
Regula soeben berechneten Triglyphen 2X18 — 36. Daß das hier nicht Zufall ist, durch
den sich dieses Triglyphenmaß ja auch an anderen Thesauren wiederholt haben könnte,
lehrt die Übereinstimmung mit der Länge unseres Architravstücks. Denn die vor-
 
Annotationen