Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

DOI Artikel:
Pomtow, Hans: Die alte Tholos und das Schatzhaus der Sikyonier zu Delphi, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0124

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
110 H. Pomtow-Berlin.

die Dicke hinten über die Hälfte ihrer Stärke und Höhe weggearbeitet war, so daß nur
der Unterteil die volle Architravstärke behielt. Wenigstens erkennt man diesen Hergang-
sicher an den beiden sichtbaren Stirnen von g und t. Beim Einbau in die Fundamente
ist diese Abarbeitung ausgefüllt, indem entsprechend dicke und hohe Steinbalken (h und u)
hineingepackt wurden.

Daß diese Architrave etwas weniger dick waren als die des Rundbaues (37,5 cm
gegen 45,8), konnte daher kommen, daß das kurze Vorhallendach kein so starkes Auf-
oder Widerlager brauchte wie das Zeltdach der Tholos; und das etwas geringere
Höhenmaß — es beträgt nur 52, während das der Rundstücke auf 55 angegeben ist —
brauchte kaum ins Gewicht zu fallen, hatte ich doch 1906 an einem Rundstück (m) auch
nur 53 cm Höhe gemessen, und offenbar war diese ganze oberste Lage des Fundament-
baues absichtlich aus den im wesentlichen gleichhohen, runden und geraden Architrav-

Abbildung 11. Architrav des Rechteckbaues (Stein g). (1 : 15.)

blocken aufgebaut.1 Die übrigen drei Architrave der sogenannten Vorhalle könnten sich
an Block t anschließen und das Fundament der Nordwand bilden.

Säulen und Kapitelle. — Wir hatten oben gesehen, daß bisher wenigstens
13—15 Säulen im Fundament nachgewiesen sind; vielleicht sogar 18, wenn die 5 in der
Südwand sichtbaren Unter- und Oberseiten alle zu monolithen Stücken gehören sollten.
Diese über die 13 Tholossäulen hinausgehende Zahl würde gleichfalls durch die Annahme
einer «Vorhalle» erklärt. Letztere müßte wenigstens 3—4, könnte höchstens 6 Säulen
gehabt haben. Ihre Kapitelle könnten vielleicht, dem schwächeren Architrav entsprechend,
etwas kürzere Abakusseiten besessen haben als die der Tholos. Wenigstens ließen sich
die auffallend kurzen Abakusseiten von 62 cm, gegenüber solchen von 64 und 67, so am
einfachsten erklären.

1 Es muß betont werden, daß die Vermessung dieser stets mehr oder weniger bestoßenen, ab-
gebrochenen, abgearbeiteten Blöcke des weichen Porös eine sehr schwierige ist, um so mehr, als die Stücke
fast alle im Fundament stecken und nur von wenigen Seiten zugänglich sind. Die mitgeteilten Maße werden
daher hier und da verbessert werden können, obwohl auch die Blöcke selbst, trotz ihrer Gleichartigkeit, oft
um 1—3 cm variieren. So sind z. B. die Rundstücke der Südwand a und c auch nur 52 hoch (s. Teil III).
 
Annotationen