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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 4.1910/​11

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Pomtow, Hans: Die beiden Tholoi zu Delphi
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https://doi.org/10.11588/diglit.22224#0200
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188 H. Pomtow-Berlin.

ein wenig niedriger ist als die des letzteren (29—30), ist normal — sie hatten nichts
zu tragen — und wurde durch höhere Unterschicht ausgeglichen; daß ihr bisher auf
2,72 taxierter Radius (Abbildung 15) leicht auf 2,62 reduziert werden kann, ist bei der
Unsicherheit der Berechnungsart aus den Stichhöhen selbstverständlich.

Dritter Plattenring. Weniger sicher läßt sich über die zweite Art Platten
urteilen, die in der früheren Abbildung 41 (wiederholt als Abbildung 16) wiedergegeben
ist. Ein genau gleiches Exemplar steckt in der Südseite des Fundaments, Schicht VII
Nr. 6; es ist 27| hoch, 56 tief, und zeigt längs des Innenbogens dieselbe Einschneidung
(11| breit, 4 tief) wie Abbildung 16. Ihre Bogenlängen wurden bei der jetzigen Nach-
prüfung um je 6 mm erhöht, auf 1,016 und 75,6 cm, was den Radius um 1 cm
(von 2,17| auf 2,18|) steigern würde. Aber unsere neue Messung der linken Seitenlänge
(Tiefe) mit 58\ (statt 56) scheint abgelehnt werden zu müssen oder könnte höchstens an der
andern Seite Gültigkeit haben, da bisweilen die Seiten ungleich sind; sie würde sonst

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1

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Abbildung 15 und 16. Pavimentquadern [Peristylpflaster und Orthostatsockel]. (1 : 15.)

die unmögliche Radienlänge von 2,29 ergeben. Die Nachprüfung hat nämlich im
übrigen bestätigt, daß die Oberseite des Steines «oberes Lager» war. Will man nun
diese ausgeschnittenen Platten nicht in eine tiefere Schicht der Krepis, unter das Pa-
viment oder unter die Cellawand verweisen, wo allein ein Radius von 2,29 vorkommen
könnte, wogegen aber ihre sorgfältige technische Behandlung (hintere Einschneidung,
gute beiderseitige Anathyrosis usw.) spricht, so bleibt nichts übrig, als in ihnen das
Auflager der Orthostate, d. h. gleichsam den dritten Pavimentring zu sehen.
Der Einschnitt längs des Innenbogens ließe sich so erklären, daß hier der um eine
Stufe höher liegende Cellafußboden angeblattet sei, bzw. übergegriffen habe. Daß das
obere Lager dieses Plattenringes eine Breite von 44| hat (56 — 11-^ = 44|), während
der Orthostat nur ca. 39—40 dick ist, hat nichts auf sich; denn letzterer brauchte keines-
wegs genau auf der Außenkante dieses Ringes zu stehen. Wir werden bei der großen
Tholos finden, daß die Orthostat-Unterlage als kleine Sockelstufe außen im Peristyl vor-
steht, sowohl der Breite (9,3 cm), wie der Höhe (5,5) nach; beides könnte auch bei
der Außenkante unserer Platten der Fall sein. Sollte aber der sogleich zu er-
 
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