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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

DOI Heft:
10. Heft
DOI Artikel:
Sixl, P.: Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen, [6]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0273
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io. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

255

der rechten Seite des Schaftes, bei Fig. 34b an der
linken Seite, in beiden Fällen wurde auch das Zünd-
loch auf die entsprechende Seite verlegt; es ist sehr
wahrscheinlich, dass die Lage des Zündlochs in
diesen Fällen von der Lage des Abzugs bedingt
wurde. War der Abzug in Fig. 33 thatsächlich mit
Hebelwirkung eingerichtet, so musste die Construc-
tion jener in Fig. 34b ähnlich gewesen sein.
Eine in jeder Beziehung vollkommene Handbüchse
enthält endlich der Codex Germ. 599 der kgl. Flof-

selben der Codex Hauslab, Fig. 25; bemerkenswert
ist jedoch, dass derselbe mit der Waffe vereint ist.
In der Mitte ist der Schaft verstärkt, im rückwärtigen
Theile kolbenartig geformt.
Der Abzug ist mittelst zweier Schrauben an den
Schaft angeschraubt und besteht nach der Zeich-
nung aus einem Schlossblech, an welchem aussen
der Flahn angebracht ist, und der Abzugsstange.
Die Functionierung des Abzugs kann man sich
in der Weise denken, dass der Schütze mit der


Fig. 34a und b. Abzugsvorrichtungen aus Cod. ms. 1390 der königl. Universitätsbibliothek zu Erlangen von 1500.


und Staatsbibliothek in München.1) Derselbe soll
ganz von der Fland des berühmten Büchsenmeisters
Martin Merz herrühren und wird mit 1475 datiert
(Fi.?- 35)-
Die Flandbüchse besteht aus dem Lauf mit
Visier-Einrichtung, Korn und Absehen, dem Schaft,
dem Abzug und dem Ladstock. Der Schaft hat
unten vorne eine Längennuth, in welche der Lad-
stock eingeschoben ist. Der Ladstock war schon
bei der Klotzbüchse im Gebrauch, später zeigt den-
b Vgl. «Quellen» 113 u. T. B. VI (diesseits Fig. 25). Jähns,
G. d. K. I, 409.

rechten Hand Schaft und Abzug umfasst hielt, durch
einen Druck auf die Abzugstange diese nach auf-
wärts und dadurch den Hahn nach vorwärts gegen
das Zündloch bewegte, und zwar durch einfache
Hebelwirkung wie in Fig. 15, 16, 17 und 34a. Wohl
lässt sich annehmen, dass die vertikale Stellung des
Hahns durch den Druck einer Feder wieder herge-
stellt wurde.
Vor dem Schlossbleche ist an dem Schafte
noch ein Kettchen mit einer Raumnadcl angebracht,
um das Zündloch frei machen zu können.
Oben am Laufe befinden sich Korn und Ab-
 
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