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geplanten größeren Tafelwerk vorgreifend, die Zahl kursierender Bilder-
dubletten unnötig zu vermehren. Neu ist am folgenden Tafel-Teil die Ein-
ordnung lamaistischer Malerei und Plastik in den Zusammenhang hindu-
istischer Kunst und vorder- und hinterindischer Plastik und Architektur des
Buddhismus. Neu ist vor allem die Einführung der linearen Ordnungsschemata
(Tafel 33-36) in den Bezirk der Kunst, die bisher terra incognita für kunst-
geschichtliche Betrachtung waren: dem Ethnologen und Religionshistoriker
überlassen und auch ihm dunkel, bis Avalons Veröffentlichungen Licht auf
sie geworfen haben. Sie sind als Schlüssel zum Verständnis indischer Kult-
bilder zu betrachten. — Da es sich angesichts dieses Bildermaterials hier nur
um die Veranschaulichung prinzipieller Momente handelt, erübrigt sich eine
ins einzelne gehende Beschreibung der Stücke. Für die lamaistischen Gruppen
bedarf es keines Verweises auf A. Grünwedels grundlegende „Mythologie des
Buddhismus in Tibet und der Mongolei“ (Leipzig 1900), wo S. 103 (Abb. 84)
eine Variante zu Mahäsukha (Tafel 29/30) zu finden ist, und S. 95 (Abb. 78)
ein Vajradhara mit vajra und Glocke in beiden Händen aber ohne schakti
abgebildet ist. Andere lamaistische Gruppen in gleicher Haltung auf ihren
Reittieren thronend, die bei Peking gefunden wurden, bildet E. Fuhrmann
„Das Tier in der Religion“ (München 1922) Tafel 98 ab. Dasselbe Photo
findet sich auch in „Milaraspa“, tibetische Texte in Auswahl übertragen von
Berthold Lauffer (Folkwang-Verlag 1922) Tafel 14.
Das mandala-Gemälde (Tafel 27/28) erfordert zur namentlichen Bestim-
mung seiner Figuren einen erklärenden Text. Der mittlere der drei Dhyäni-
buddhas über Wolken, dessen Rechte sich zur Erde senkt, während die Linke
das Almosengefäß hält, trägt die Haltung Schäkyamunis, der Linke mit der
Almosenschale in beiden Händen ist Amitäbha. In dieser Haltung werden
beide in einer bekannten lamaistischen Trias dargestellt, die E. Pander be-
schrieben hat. („Das lamaistische Pantheon“, Zeitschrift für Ethnologie,
21. Jahrgang 1889, S. 51 und Fig. 4). Als dritter fungiert in dieser Trias
Bhaischajyaguru (Manla), „Der Meister aller Heilkunst“, dessen Haltung
aber eine andere ist, als dem dritten Dhyänibuddha unseres mandala eignet.
Pander sagt von ihm „Manla hält das mit heilsamen Kräutern gefüllte pätra
in der Linken und in der herabhängenden Rechten die alle Krankheiten
heilende Frucht sertog arura“, und in gleicher Haltung erscheint er bei Grün-
wedel (Mythologie S. 93). Der rechte Buddha des mandala hält aber seine
Hände in der Geste des Rades der Lehre (dharmacakramudrä) beieinander
vor der Brust (nach der Art des Amitäyus in Grünwedels Mythologie Abb. 91).

IV
 
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