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Zoege von Manteuffel, Kurt
Das flämische Sittenbild des XVII. Jahrhunderts — Bibliothek der Kunstgeschichte, Band 11: Leipzig: Verlag E.A. Seemann, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.61189#0008
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neten Bedingungen rascher, entschiedener, aus-
schließlicher und begünstigten die Pflege des Sitten-
bildes; im Süden standen religiöse und repräsen-
tative Malerei noch durch das ganze siebzehnte
Jahrhundert unbestritten an erster Stelle. So ist
es verständlich, daß gegenüber den Leistungen der
holländischen Kunst auf dem Gebiet des Sitten-
bildes, was die flämischen Provinzen an derartigen
Darstellungen hervorbringen, zurücktritt.
Rubens, der Führer der Antwerpener Malerschule
des siebzehnten Jahrhunderts, konnte bei der Viel-
seitigkeit seiner Begabung nicht ganz an Gegen-
ständen aus dem täglichen Leben seiner Zeit vor-
beigehen, obgleich er sie erst in späteren Jahren
und nur gelegentlich behandelte; sein „Liebes-
garten“, seine Bauernkirmessen gehören zu den
schönsten Werken seiner Hand. Jacob Jordaens
hat eine Reihe meist als Verbildlichungen von
Sprichwörtern gedachter Schilderungen aus dem
Leben des wohlhabenden Bürgertums gemalt.
Andere gingen ähnliche Wege. Wenn aber die Ant-
werpener und Brüsseler Großfigurenmaler rein sit-
tenbildliche Gegenstände behandelten, bevorzugten
sie, entsprechend ihrer sonstigen Tätigkeit, lebens-
große Abmessungen und, um die Tafeln nicht zu
umfangreich werden zu lassen, das Halbfiguren-
stück. In den Mitteln der Darstellung und in der
künstlerischen Gestaltung sind solche Arbeiten
nicht wesentlich verschieden von den anderen
Gattungen der Großfigurenmalerei; sie weisen durch-

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