1362 Herrenberger—Humbracht
17
richten. 1362 hat der reiche Handels-
herr Michel Apteker seinem Schwager
Meister Ulrich Herrenberger einen
Wirkstuhl und Werkstatt eingerich-
tet, ihm Kapital gegeben, um dort
Banktücher herzustellen. Rück- und
Banktücher mit Bildwerk finden wir
in den Nachlaßinventaren oft ge-
nannt, mitunter auch den Bildinhalt:
die Historie vom König im Bad,Wild-
männlein und Tiere. Solche Bank-
tücher waren wichtige Requisiten bei
Festlichkeiten im Hause, sie wurden,
mit den Wappen geschmückt, der
vornehmen Frau in den Kirchenstuhl
von der Magd nachgetragen. 1398
hören wir, daß ein Deklacher Fried-
rich Herrenberger (der Sohn ?) für
Merge von Trichte (Utrecht) 200 Ellen
Tuch herstellen. Die Wirkerei scheint
also zur Tuchbereitung übergegangen
zu sein. 1396 werden die Wirkerinnen
Else und Tochter Eie genannt. Diese
stehen mit einer Nonne bei St. An-
tonius in Verbindung und werden von
dem Schneider Heintz Helfenstein
verklagt (Hosenwirkerei ?).
Ar. : Gb. 1382 Bl. 79. - Gb. 1396 Bl. 31;
1398 Bl. 50, 96, 99, 109. - Ugb. C. 54. W.
Humbracht, Martin, Goldschmied,
1362—1390. Der Stammvater des
aus Speyer kommenden Patrizierge-
geschlechtes kam als armer Gold-
schmiedin die Stadt. 1362 wohnt M.H.
mit der geringen Steuer von 11 Schil-
ling an der Fahrporte bei OrtwinKrebs
(Crebisz) gegenüber dem stattlichen
Eckhaus Schonstein des Römerberges
das sein Sohn Jakob 30 Jahre später
bezog. Ende 1362 siedelt M. H. in ein
Haus an der Nordfront des Römer-
berges über zwischen den Häusern
Kranich und Taube, also in das Haus
„Petterweil“. Der Steuereintrag von
1365 zeigt noch kein Vermögen, 15
Schilling. 1366 hat M. H., wie Bürger-
buch und Steuerbuch beweisen, ein
reiches Bürgermädchen geheiratet,
wir hören, daß er aus Speyer stammt,
die Steuer schnellt plötzlich auf 3
Pfund. Wer die Frau war, Grede
(Petterwil?) mit Vornamen, ist un-
bekannt. Nach M. H.s Tod „Grede
Martin“ genannt. Vermutlich kam M.
H. durch diese in den Besitz des
Hauses Fingerlin in der Schnurgasse,
das seit 1368 in Humbrachts Eigen-
tum genannt und 1401 von dem Sohn
Peter FI. verkauft wird. 1376 zahlt M.
H. 14 Pfund Steuer, 1385 2Q Pfand.
1384 Prozess gegen den Visieret Peter
Kypspan.l386/87erwähntdasRechen-
buch einen Auftrag an M. H.: Zeichen
für die Bürgermeisterei und Zöllner
zu schlagen. Daß er die Eisen dazu ge-
graben habe, geht aus der Urkunde
nicht hervor. 1388 erhält er 4 Gro-
schen „um etliche Zeichen von Zene
(Zinn) zu machen an die Eschers-
hcimer porten“. Gleich darauf ist ein
Auftrag für Zeichen (Steuerkontroll-
marken) von Blei für die Friedberger
Pforte genannt. 1388 ist M. H. zuletzt
im Insatzbuch genannt. Das Bede-
buch von 1389 und 1390 enthält nur
die Namen des M. H. ohne jeden
Steuerbetrag. Sicher tot ist M. H.
1392, in welchem Jahre seine Witwe
Grethe bei dem Schwiegersohn Arnolt
Snabel, verheiratet mit Kathrina
Humbracht, im Hause Fingerlin
wohnt. 1398 pfändet Grete, Tochter
des f Goldschmiedes Martin, den
Reinhard Palmstorfer (s. d.). Sie ist
die Frau des Reinhold Minner. 1390
ist M. H. noch am Leben. Der Tod
trat 1390 unter merkwürdigen Um-
ständen ein, starke Verschuldung und
scheinbar war M. H. vorher vonFrank-
furt abwesend. Unter den Gläubigern
erscheinen 1390 Styne zum Falcken,
Jakob Lenzei, Claus Appenheimer,
Goldschmied Henne Mönch, Canoni-
cus Hertwin von Petterwil. etc. 1393
pfändet Wigand Dagestel eine Mon-
stranz für 30 Gulden „einem Messe-
2
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richten. 1362 hat der reiche Handels-
herr Michel Apteker seinem Schwager
Meister Ulrich Herrenberger einen
Wirkstuhl und Werkstatt eingerich-
tet, ihm Kapital gegeben, um dort
Banktücher herzustellen. Rück- und
Banktücher mit Bildwerk finden wir
in den Nachlaßinventaren oft ge-
nannt, mitunter auch den Bildinhalt:
die Historie vom König im Bad,Wild-
männlein und Tiere. Solche Bank-
tücher waren wichtige Requisiten bei
Festlichkeiten im Hause, sie wurden,
mit den Wappen geschmückt, der
vornehmen Frau in den Kirchenstuhl
von der Magd nachgetragen. 1398
hören wir, daß ein Deklacher Fried-
rich Herrenberger (der Sohn ?) für
Merge von Trichte (Utrecht) 200 Ellen
Tuch herstellen. Die Wirkerei scheint
also zur Tuchbereitung übergegangen
zu sein. 1396 werden die Wirkerinnen
Else und Tochter Eie genannt. Diese
stehen mit einer Nonne bei St. An-
tonius in Verbindung und werden von
dem Schneider Heintz Helfenstein
verklagt (Hosenwirkerei ?).
Ar. : Gb. 1382 Bl. 79. - Gb. 1396 Bl. 31;
1398 Bl. 50, 96, 99, 109. - Ugb. C. 54. W.
Humbracht, Martin, Goldschmied,
1362—1390. Der Stammvater des
aus Speyer kommenden Patrizierge-
geschlechtes kam als armer Gold-
schmiedin die Stadt. 1362 wohnt M.H.
mit der geringen Steuer von 11 Schil-
ling an der Fahrporte bei OrtwinKrebs
(Crebisz) gegenüber dem stattlichen
Eckhaus Schonstein des Römerberges
das sein Sohn Jakob 30 Jahre später
bezog. Ende 1362 siedelt M. H. in ein
Haus an der Nordfront des Römer-
berges über zwischen den Häusern
Kranich und Taube, also in das Haus
„Petterweil“. Der Steuereintrag von
1365 zeigt noch kein Vermögen, 15
Schilling. 1366 hat M. H., wie Bürger-
buch und Steuerbuch beweisen, ein
reiches Bürgermädchen geheiratet,
wir hören, daß er aus Speyer stammt,
die Steuer schnellt plötzlich auf 3
Pfund. Wer die Frau war, Grede
(Petterwil?) mit Vornamen, ist un-
bekannt. Nach M. H.s Tod „Grede
Martin“ genannt. Vermutlich kam M.
H. durch diese in den Besitz des
Hauses Fingerlin in der Schnurgasse,
das seit 1368 in Humbrachts Eigen-
tum genannt und 1401 von dem Sohn
Peter FI. verkauft wird. 1376 zahlt M.
H. 14 Pfund Steuer, 1385 2Q Pfand.
1384 Prozess gegen den Visieret Peter
Kypspan.l386/87erwähntdasRechen-
buch einen Auftrag an M. H.: Zeichen
für die Bürgermeisterei und Zöllner
zu schlagen. Daß er die Eisen dazu ge-
graben habe, geht aus der Urkunde
nicht hervor. 1388 erhält er 4 Gro-
schen „um etliche Zeichen von Zene
(Zinn) zu machen an die Eschers-
hcimer porten“. Gleich darauf ist ein
Auftrag für Zeichen (Steuerkontroll-
marken) von Blei für die Friedberger
Pforte genannt. 1388 ist M. H. zuletzt
im Insatzbuch genannt. Das Bede-
buch von 1389 und 1390 enthält nur
die Namen des M. H. ohne jeden
Steuerbetrag. Sicher tot ist M. H.
1392, in welchem Jahre seine Witwe
Grethe bei dem Schwiegersohn Arnolt
Snabel, verheiratet mit Kathrina
Humbracht, im Hause Fingerlin
wohnt. 1398 pfändet Grete, Tochter
des f Goldschmiedes Martin, den
Reinhard Palmstorfer (s. d.). Sie ist
die Frau des Reinhold Minner. 1390
ist M. H. noch am Leben. Der Tod
trat 1390 unter merkwürdigen Um-
ständen ein, starke Verschuldung und
scheinbar war M. H. vorher vonFrank-
furt abwesend. Unter den Gläubigern
erscheinen 1390 Styne zum Falcken,
Jakob Lenzei, Claus Appenheimer,
Goldschmied Henne Mönch, Canoni-
cus Hertwin von Petterwil. etc. 1393
pfändet Wigand Dagestel eine Mon-
stranz für 30 Gulden „einem Messe-
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