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Verein zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Altertümer <Mainz> [Editor]
Zeitschrift des Vereins zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Altertümer — 4.1893-1905

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Heft 2
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Schoetensack, Otto: Untersuchung von Tierresten aus einer Mardelle der jüngeren Steinzeit bei Schwabsburg Rheinhessen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27371#0371
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— 331 —

tranische 11. s. w. Genannter Herr hatte die Freundlichkeit, mir
in bereitwilligster Weise bei der Bestimmung zur Hand zu gehen,
wofür ich ihm hiermit verbindlichst danke.
Folgende Tiere konnten festgestellt werden:
Equus cabaHus L. (Wüdpferd.)
Rechter Metacarpus (volle Länge 212 mm, grösster Quer-
durchmesser der Diaphyse 31 mm). Die Gelenkflächen sind
noch gut erhalten. Von den Griffelbeinen ist nur noch das
distale Ende des linken (Metacarpus II) vorhanden. — In den
kleinen Dimensionen gleicht unser Metacarpus demjenigen des
Wildpferdes aus dem Diluvium von Schweizersbild, Thayingen
und Solutre, am meisten dem erstgenannten, ist aber doch
etwas schlanker. Eine grössere Übereinstimmung herrscht noch
mit dem von Jeitteles (die vorgeschichtlichen Altertümer der
Stadt Olmütz und ihrer Umgebung in d. Mitt. d. anthrop.
Ges. in Wien 1872, S. 90 ff.) beschriebenen Pferd von Olmütz
und demjenigen aus der neolithischen Schicht vom Schweizers-
bild. Dagegen weicht das Mardellen-Pferd gänzlich ab von
der schlanken Form des Pferdes aus den Pfahlbauten der
Bronzezeit (Moerigen, Roseninsel u. s. w.).
Sus scrofa patustris Rütim. (Torfschwein.)
1. Bruchstück eines linken Oberkiefers mit dem hintersten
Praemolar (I) und 3 Molaren, von denen der dritte die Alveole
noch nicht ganz durchbrochen hat. Das Gepräge der Zähne
deutet auf das Torfschwein.
2. Linke Beckenhälfte, von der die äusseren Enden des
Hüft- und Sitzbeines abgeschlagen sind; vom Os pubis fehlt
nur der äussere Rand.
Bos taurus brachyceros Rütim. (Torfrind.)
Bruchstück des linken Unterkiefers mit Milchmolar I und
Molar I, gehört der kleinen Torfkuh an, wie sie in den ältesten
neolithischen Pfahlbauten von Moosseedorf und Schaffis vorkommt
und von der ganz analoge Stücke im naturhistorischen Museum
in Bern vorhanden sind.
Canis famitiaris L.
1. Linker Unterkiefer (grösste Länge 152 mm), auch in
der Symphysenregion gut erhalten. Ausser dem Eckzahn sind
noch 3 Praemolares und 2 Molares vorhanden.
2. Rechter Humerus. Der Gelenkkopf und der grosse
Trochanter sind abgeschlagen, während das distale Gelenkende
noch gut erhalten ist. Ungefähre Länge 155 mm, grösster
Durchmesser der Diaphyse 17 mm. — Der Unterkiefer stimmt

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