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Überlieferung

Beschreibung der Handschriften

Die folgende Beschreibung der Überlieferung entimmt die Daten zu den Handschrift und Fragmenten dem Handschriftencensus. Zusätzliche Beobachtungen und Bemerkungen zum Text und ggf. zu unserer Behandlung desselben stehen darunter. Im Gegensatz zum Handschriftencensus definieren wir einen Zeugen als "Codex" oder "Fragment" nicht aus der Perspektive des Objekts, sondern aus der Perspektive des Textes; ein vollständiger Codex (z.B. F) kann ein Fragment des Armen Heinrich enthalten. Auch bei anderen Angaben bezieht sich die hier gebotene Information, sollte es relevante Unterschiede innerhalb des Objekts geben, auf den Bereich unseres Textes.

A – Straßburg, Stadtbibliothek, Cod. A 94 [verbrannt]

Codex: 80 Blätter, Armer Heinrich fols. 24vb–36va

HSC 2724

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Material: Pergament
Blattgröße: Quart oder Kleinfolio
Schriftraum: unbekannt
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: 32
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: 1330–1350 (Paul / Gärtner 2001, S. XI); um die Mitte des 14. Jh.s (Grunewald 1981, S. 100)
Schreibsprache: elsässisch (Paul / Gärtner 2001, S. XI); niederalemannisch (Grunewald 1981, S. 100)

Zur Handschrift

Die Handschrift verbrannte mit dem Rest der Bibliothek (ca. 300.000 Bände und fast 8000 Handschriften) bei einem gezielten deutschen Artillerieangriff in der Nacht vom 24. auf den 25. August 1870.

Ihr Inhalt ist durch diverse Teilabschriften aus dem 18. und 19. Jahrhundert bekannt. Es handelte sich um eine Sammlng kleinerer Erzählungen (vermischt auch mit kleinsten nicht-narrativen Texten), abgeschlossen von einem Auszug aus Rudolfs von Ems Barlaam und Josaphat

Zur Transkription und Edition

Hartmanns Armer Heinrich wurde bereits von Myller abgeschrieben und ediert. Einige Jahre später prüften Jakob und Wilhelm Grimm Myllers Ausgabe an der Handschrift, und nahmen einige Korrekturen vor. Die Grimms den Text stärker normalisieren und bei ihnen z.B. Abkürzungen und graphische Eigenschaften nicht mehr erkennbar sind, folgen wir in unserer Edition dem Text Myllers, übernehmen aber die Korrekturen der Brüder Grimm.

Ba – Heidelberg, Universitätsbibliothek, cod. pal. germ. 341

Codex: I + 374 + I Blätter, Armer Heinrich fols. 249ra–258ra

HSC 4214

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Material: Pergament
Blattgröße: 304–308 x 219–228 mm
Schriftraum: 242–250 x 169–172 mm
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: 38–42, meist 40
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: 1. Viertel 14. Jh. (Miller / Zimmermann 2007, S. 129)
Schreibsprache: südliches Mitteldeutsch mit zahlreichen bairischen Formen (Miller / Zimmermann 2007, S. 129)

Zur Handschrift

Der Codex enthält eine umfangreiche Sammlung von ca. 100, meist erzählerischen Stücken. Verspaaranfänge in der Versalienspalte. Abwechselnd rote und blaue Lombarden. Auch fol 249rb zwei lateinische Glossen. Die Handschrift 'Bb' ist eine Abschrift von dieser (s.u.).

Bb – Cologny (Genf), Fondation Martin Bodmer, Cod. Bodmer 72

Codex: II + 333 Blätter, Armer Heinrich fols. 256ra–265rb

HSC 4215

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Material: Pergament
Blattgröße: 345 x 250 mm
Schriftraum: 235–250 x 165–182 mm
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: 37-43, meist 40
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: 1. Viertel 14. Jh. (Wetzel / Schneider 1994, S. 81)
Schreibsprache: südlisches Mitteldeutsch mit unterschiedlich starkem bairischem Einschlag (Wetzel / Schneider 1994, S. 83)

Zur Handschrift

Verspaaranfänge in Versalienspalte. Abwechselnd rote und blaue Lombarden.

Diese Handschrift ist weitgehend eine Abschrift von 'Ba' (Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cpg 341, s.o.). Der Schreiber von dieser hat auch die Bll. 351ra-371vb von jener Handschrift geschrieben. Der Codex folgt in Aufbau, Inhalt und Gliederung weitgehend seiner Vorlage. Er enthält alle Texte, die dort auf Bl. 1-310 stehen, sowie etwa die Hälfte aller späteren Texte; die Vorlage enthält alle in dieser Hs. überlieferten Texte mit Ausnahme des Wachtelmäre (vgl. Wetzel / Schneider 1994, S. 129). Als Teilabschrift dieser Handschrift gilt Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2677.

Da die Zeilenanzahl nicht immer genau der der Vorlage entspricht, der Schreiber aber Spalten immer mit einem neuen Verspaar beginnen wollte, hat er ab und zu Spaltenreimverse hinzugefügt (Gärtner 2000).

Zur Transkription und Edition

Der Text entspricht weitestgehend wörtlich dem der Vorlage, weist aber leicht veränderte sprachliche und graphische Gewohnheiten auf.

C – Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Mgf 923 Nr. 7a

Fragment: 4 Querstreifen von 2 Blättern

HSC 1061

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Material: Pergament
Blattgröße: mind. ⟨110⟩ x 84 mm
Schriftraum: ca. ⟨90⟩ x 75 mm
Spaltenzahl: 1
Zeilenzahl: ⟨21–22⟩
Verseinrichtung: Verse nicht abgesetzt
Entstehungszeit: 1. Hälfte 13. Jh. (Paul / Gärtner 2001, S. XVI)
Schreibsprache: Oberdeutsch (Klein 1988, S. 159)

Zur Handschrift

Von den stark beschädigten kleinen Stücken konnten Multispektralaufnahmen gemacht werden, die die Lesung erleichtert haben.

D – München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 5249/29a + Cgm 5249/30a

Fragment: Ein Doppelblatt (fol. 2) und eine obere größere Hälfte eines weiteren Doppelblattes (fol. 1)

HSC 3029

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Material: Pergament
Blattgröße: 145 x 103 mm
Schriftraum: 115–120 x 70–73 mm
Spaltenzahl: 1
Zeilenzahl: 22–23
Verseinrichtung: Verse nicht abgesetzt
Entstehungszeit: 2. Hälfte 14. Jh. (Schneider 2005, S. 65)
Schreibsprache: bairisch (Schneider 2005, S. 65)

Zur Handschrift

Rot rubrizierte Versanfänge.

E – München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 5249/29b

Fragment: 11 Längsstreifen von mehreren Blättern, Armer Heinrich fols. 4v, 5v, 5r, 4r, 10r–v, 6r–v

1077

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Material: Pergament
Blattgröße: ca. 320 x ca. ⟨250⟩ mm
Schriftraum: 245–255 x ca. ⟨185⟩ mm
Spaltenzahl: ⟨3⟩
Zeilenzahl: 53–60
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: Ende 13. / Anfang 14. Jh. (Schneider 2005, S. 66)
Schreibsprache: westalemannisch (Klein 1988, S. 160)

Zur Handschrift

Die Handschrift scheint, nach Ausweis der mitüberlieferten Text, eine Sammlung kleiner erzählender und moralischer Texte gewesen zu sein. Verspaaranfänge in Versalienspalte. Rot rubrizierte Versanfänge. Zweizeilige Initiale zu Beginn; Absatzzeichen als Abschnittsmarkierungen

Die zusammgengehörenden Streifen (senkrecht durchgeschnitte Textspalten) wurden im Bild zusammengefügt. Spektral optimierte Aufnahmen haben die Lesung einiger stark abgeriebener Stellen verbessert.

Zur Transkription und Edition

Erhalten sind Stücke von Anfang und Ende, sowie eines von der Mitte. Sie zeigen, dass der Prolog und eine Versgruppe des Erzählbeginns ausgelassen und das Ende gleich nach der Genesung abgebrochen wird. Im inneren Teil sind keine Kürzungen zu beobachten.

F – Freiburg im Breisgau, Universitätsbibliothek, Hs. 381

Fragment: Marginaleintrag auf fol. 72r von 6 Versen des Armen Heinrich in einer lateinischen Sammelhandschrift des 12. und 15. Jh.s

HSC 1093

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Material: Pergament
Blattgröße: 165 x 110 mm
Schriftraum: 130 x 85 mm
Spaltenzahl: 1
Zeilenzahl: 37
Verseinrichtung: Verse nicht abgesetzt
Entstehungszeit: noch 13. Jh.? (Kunze 1979, S. 32)
Schreibsprache: Oberdeutsch

Zur Handschrift

Normalerweise als Federprobe eingestufter Marginalieneintrag der Verse 199–204