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Heidelberger Adreß-Kalender für das Jahr 1868 — Heidelberg, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.2460#0016

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Xl

schasten gieng ein vertrauter Mann nach Paris ab, Herr
Weingart, der Gasthalter „zum König von Portugal", wel-
chem das vorsichtigste Benehmen anempsohlen war^).

Cs gelang demselben aber nicht sobald, einen Besehl seiner
Majestät zu entschiedenem Einschreiten zu erwirken; daher ver-
schlimmerte sich die Lage der Heidelberger nur noch mehr,
als der Gouverneur die Abseildung eines Expressen nach Pa-
ris ersuhr. Denn er beeilte sich sofort, zwei Ofstciere mit
dem Bedeuten an den Stadtratb abzllschicken, daß „die Ein-
wohnerschaft sür Sold llild Verpflegnng der königlichen
Garnison täglich 340 Gulden zu entrichten nnd nach 14 Ta-
gen den Anfang damit zu machen habe, widrigeilsalls ihr eine
unnachsichtliche Execution oder Plüuderung beoorstehe."

Da die dringendsten Vorstellungen gegen diese Drohung
bei dem Gouverneure wenig Gehör fanden, so machten die Re-
gierung, Hochschule und Bürgerschaft unverweilt eine Eingabe
an den General von Montclar und den Jntendanten von
Grange, worin dieselben flehentlich nm ihre Verweudung
gebeten wurden, auf daß die erschreckte ^tadt mit der ange-
drohten Execution verschont bleibe, bis von Paris eine Ent-
schließung aus die dem königlichen Hose überreichten Bittschrei-
ben erfolgt sei.

In dieser Vorstellung hieß es unter Anderem: „Die Re-
gierung, Hochschule und Bürgerschaft von Heidelberg haben
sich dnrch die Capitulation unter den Gehorsam Seiner Maje-
stät des Königs begeben, um der weltberühmten Großmuth
und Gnade desselben theilhaftig zu sein Die geforderten
Ueberwinterungs-Gelder würden für das anberaumte
Viertcljahr bei 60,000 Livres ausmachen, eine Summe, welche

Folge III, 224) mitgetheill. I» dem dovligcn Nussatze ist wiederholt die
Bezeichnung „Eeheimiäthe" gebraucht. irrtümlich stalt „Regierungs-
räthe", da von deu ersteren, wie bereits angefiihrt worden, nur der einzige
Herr von Stein in Heidelberg geblieben war.

Es ist noch das Eoncept der Jiistruction fiir denselben vorhan-
den, ä. ä. Heidelberg, den 2ästen November l6t)8. Wie fachte der Mann
auftreten sollte, zeigl unter Anderem die Ltelle: „Jedoch hat er (Wein-
gart) bey Niemanden über einig hartes Tractament von den nllhier
ligenden königlichen Trouppen zn klagen, fondern wenn davon gesprochen
würde, zn melden, wie man wohl wüßte, daß die Einqnartiernng nicht
ohne Beschwerden bey den Unterlhanen seye, eS auch sonst dabey nicht alle-
mnhl so eben zugehen könnte." Diesem vorsichtigen Benehmen abcr verdankte
er's, daß man ihn empfieng nnd anhörte.
 
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