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https://doi.org/10.11588/diglit.2402#0078
— 319 —
§ 8.
DES DICHTERS QUELLEN.
BESCHREIBUNG DER HEIDELBERGER PROSAHANDSCHRIFT :
COD. PAL. GERM. 149.
Da weder Hans von Bühel selbst eine Vorlage für seine
Königstochter angibt, noch eine der vielen uns erhaltenen
Versionen der bekannten Helenasage genau dazu stimmt, so
können wir hier keine bestimmte Quelle für K. namhaft
machen und müssen die Untersuchung über das ältere Ge-
dicht, besonders über seinen Platz in der Geschichte dieses
Stoffes, auf den folgenden Abschnitt verschieben.
Um so günstiger steht die Sache bei dem jüngeren
Gedichte und bietet demnach auch bei dieser Frage, wie schon
oft, D. das wertvollere Material.
Denn erstens gibt Büheler selbst D. 9440—49 seine
Quelle an :
„hie mit ich iuch wissen län,
wie ich mich sin underwant,
da^ tuon ich iuch hie bekant :
ein guot geselle mir sin gedaht,
der mir den sin geschriben bräht,
Ü5 latin zu tiutsche hat er e; geschriben
und was doch one rimen beliben:
er bat mich da^ ich e% im reht diht:
dö moht ich e; im versagen niht,
ich diht e£ im zu rimen gar,"
Und zweitens sind uns zwei solcher prosaischen Ver-
deutschungen von anonymen Verfassern erhalten, eine in
Heidelberg und eine in Stuttgart.
Nach obiger Angabe hat Hans von Bühel nur die
deutsche Übersetzung der weit verbreiteten septem sapientes,
welche ein „ guot geselle" in Prosa verfertigte, auf dessen
Wunsch in poetisches Gewand gekleidet.
Wer ist aber der „guote" Geselle ? — diese Frage wird
wohl ungelöst bleiben, da beide vorhandenen Prosaübersetzungen
nach dem Lateinischen anonym sind; die Abfassungszeit
§ 8.
DES DICHTERS QUELLEN.
BESCHREIBUNG DER HEIDELBERGER PROSAHANDSCHRIFT :
COD. PAL. GERM. 149.
Da weder Hans von Bühel selbst eine Vorlage für seine
Königstochter angibt, noch eine der vielen uns erhaltenen
Versionen der bekannten Helenasage genau dazu stimmt, so
können wir hier keine bestimmte Quelle für K. namhaft
machen und müssen die Untersuchung über das ältere Ge-
dicht, besonders über seinen Platz in der Geschichte dieses
Stoffes, auf den folgenden Abschnitt verschieben.
Um so günstiger steht die Sache bei dem jüngeren
Gedichte und bietet demnach auch bei dieser Frage, wie schon
oft, D. das wertvollere Material.
Denn erstens gibt Büheler selbst D. 9440—49 seine
Quelle an :
„hie mit ich iuch wissen län,
wie ich mich sin underwant,
da^ tuon ich iuch hie bekant :
ein guot geselle mir sin gedaht,
der mir den sin geschriben bräht,
Ü5 latin zu tiutsche hat er e; geschriben
und was doch one rimen beliben:
er bat mich da^ ich e% im reht diht:
dö moht ich e; im versagen niht,
ich diht e£ im zu rimen gar,"
Und zweitens sind uns zwei solcher prosaischen Ver-
deutschungen von anonymen Verfassern erhalten, eine in
Heidelberg und eine in Stuttgart.
Nach obiger Angabe hat Hans von Bühel nur die
deutsche Übersetzung der weit verbreiteten septem sapientes,
welche ein „ guot geselle" in Prosa verfertigte, auf dessen
Wunsch in poetisches Gewand gekleidet.
Wer ist aber der „guote" Geselle ? — diese Frage wird
wohl ungelöst bleiben, da beide vorhandenen Prosaübersetzungen
nach dem Lateinischen anonym sind; die Abfassungszeit