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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0123
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nicht etwa gefrager ward, wie weiter es in der
Gelehrsamkeit gebracht? sondern in was für ei-
nem Grads der Gnade er stünde? Sein Latein
und Griechisch galt hier sehr wenig; er sollte
eine Nachricht von dem Zustande seiner See-
len, und Rechenschaft geben: ob er unter der
Zahl der Auserwahlren wäre, oder nicht? Wel-
ches die Gelegenheit zu seiner Bekehrung gewe-
sen? An welchem Tage des Monates, und in
welcher Stunde des Tages solches geschehen?
Wie dieselbe forkgesehtt worden? Diese ganze
Prüfung ward endlich ins Kurze, und in eine
einzige Frage gefastet, nämlich: Ob er bereit sey,
zu sterben?
Der junge Mensch, welcher von ehrlichen
Eltern war erzogen worden, stund bey diesem
ganzen Verfahren, und bsy der lehren schreckli»
chen Frage, ganz betrübt und niedergeschlagen,
so, daß er nur sah, wie er aus dieftm Hause
der Schwermut!) heraus kam, und sich nimmer
wieder zu einer abermaligen Prüfung verstehen
wollte; weil er nicht geschickt war, das Schre-
cken derselben noch einmal auszustehen.
Ob nun gleich Dieser andächtige Außenschein
der Gottesfurcht ihr nicht mehr so ist: so giebt
es doch noch sehr viele, die, aus natürlichem
Unmurhe, falschen Begriffen und irrigen Ein-
bildungen von der Gottesfurcht, oder aus
Schwachheit US Verstandes an dieser verzchren-
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