56 Kurzer Unterricht im Christenthume.
sich selbst wissen kann, was es hier solle unrerwie-
sen werden. Aber neben diesen guten Eigenschaf-
ten haben wir auch Fehler an diesem Katechismus
entdeckt/ von denen wir gar sehr wünschen/ daß
er frey wäre/ oder in Zukunft noch frey gemache
würde. In einem solchen Buche muß man von nichts
überredet werden/ was offenbar falsch ist. Und
darum sollten die Verfasser dieses Unterrichts den
Kindern nicht sagen: Gott habe den Tag zur Ar-
beit/ und die Nacht zur Ruhe geschaffen. Wer
weiß nicht/ daß die Abwechselung zwischen Tag
und Nacht einen ganz andern Grund habe? Und
wem würde es an Stoff fehlen/ jenen Satz lächer-
lich zu machen ? Nicht einmalungegründete/ vielleicht
gar unwahrscheinliche Hoffnungen muß ein solches
Buch geben. Darum müssen wir in unferm Ka-
techismus nicht lesen: Auch die guren Menschen/
unsre fromme Eltern/ Geschwister und Anver-
wandte werden in dem Himmel um uns seyn.
Denn das Evangelium sagt uns nicht eine Sylbe
davon/ daß wir uns in dem andern Leben des Um-
gangs mit den Unsrigen erfreuen werden. Aber
Urfache giebt es uns genug/ zu glauben/ daß die
Menschen sich dorten nicht kennen werden. Auch
keine Ausdrücke/ die zweydeutig sind/ und gemiß-
braucht werden können/ darf man in einem solchen
Buche lesen. Darum hätten die Verfasser nicht
sagen sollen: Gott gebe Regen/ wenn wir Regen
brauchen/ und Sonnenschein/ wenn ihn die Erde
nöthig
sich selbst wissen kann, was es hier solle unrerwie-
sen werden. Aber neben diesen guten Eigenschaf-
ten haben wir auch Fehler an diesem Katechismus
entdeckt/ von denen wir gar sehr wünschen/ daß
er frey wäre/ oder in Zukunft noch frey gemache
würde. In einem solchen Buche muß man von nichts
überredet werden/ was offenbar falsch ist. Und
darum sollten die Verfasser dieses Unterrichts den
Kindern nicht sagen: Gott habe den Tag zur Ar-
beit/ und die Nacht zur Ruhe geschaffen. Wer
weiß nicht/ daß die Abwechselung zwischen Tag
und Nacht einen ganz andern Grund habe? Und
wem würde es an Stoff fehlen/ jenen Satz lächer-
lich zu machen ? Nicht einmalungegründete/ vielleicht
gar unwahrscheinliche Hoffnungen muß ein solches
Buch geben. Darum müssen wir in unferm Ka-
techismus nicht lesen: Auch die guren Menschen/
unsre fromme Eltern/ Geschwister und Anver-
wandte werden in dem Himmel um uns seyn.
Denn das Evangelium sagt uns nicht eine Sylbe
davon/ daß wir uns in dem andern Leben des Um-
gangs mit den Unsrigen erfreuen werden. Aber
Urfache giebt es uns genug/ zu glauben/ daß die
Menschen sich dorten nicht kennen werden. Auch
keine Ausdrücke/ die zweydeutig sind/ und gemiß-
braucht werden können/ darf man in einem solchen
Buche lesen. Darum hätten die Verfasser nicht
sagen sollen: Gott gebe Regen/ wenn wir Regen
brauchen/ und Sonnenschein/ wenn ihn die Erde
nöthig