Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung (8.1883)

Kopf aus Lerna.
(Tafel X.)
In einem Viertel der natürlichen Grösse und von zwei Sei-
ten giebt die Tafel X einen Kopf wieder, der zu den Haupt-
stücken des neugegründeten Museums zu Argos gehört und
den Lesern dieser Zeitschrift schon durch Beschreibung be-
kannt istk Ich hatte im Frühjahr 1882 Gelegenheit densel-
ben zu untersuchen und berichte danach zunächst über die
äussere Beschaffenheit des Kopfes.
Derselbe besteht aus Parischem Marmor geringer Qualität
von graulicher Farbe. Er war bestimmt eingesetzt zu werden
in eine^ der Haltung des Kopfes nach wo! stehend zu den-
kende; Figur. Dieselbe war jedoch kein Bundwerk; sondern;
wie bereits der Künstler; dem wir die Vorlage dieser Tafel
verdanken, Herr Gillieron erkannt hatte, ein Hochrelief. Es
geht dies namentiich aus der Beschaffenheit der Rückseite
des Kopfes hervor, die antik vollständig abgeplattet und ziem-
lich glatt behauen ist, offenbar um an die gerade Rückwand
eines Reliefs zu stossen. Diese Bearbeitung ist dieselbe wie
die der schrägen unteren Fläche, die zum Einlassen in den
Torso bestimmt ist und in welcher sich das viereckige Loch
für einen Metallzapfen beßndet, der Kopf und Körper ver-
band. Der Hinterkopf ist also keinesweges etwa in späterer
Zeit abgeschlagen, sondern er fehlte ursprünglich, weil der
Kopf der einer Reiiefligur war. Damit steht auch der Umstand
im Einklänge, dass die Arbeit, namentlich des Halses, nach
hinten sichtlich abnimmt und dass der Hals, wie ein genauer
Durchschnitt zeigen würde, bei dem hintern Abschnitte die
i 8. Mitth. IV S. 149 N" 484 (A. Milchhöfer). Vgl. Arch. Anzeiger 1855
8. 57, l(Bursian).

MITTH. D. ARCH. INST. VIII.

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