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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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Wide, Sam: Gräberfunde aus Salamis
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0048
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36

S. WIDE

trisch3 ist, doch in Form, Technik und besonders im Firnis
dem Stil der Salamisvasen angehört.

Dieser protogeometrische Firnisstil tritt also an verschie-
denen, von einander weit entfernten Orten auf, und künftige
Ausgrabungen werden wahrscheinlich neues Material zur
Kenntnis seiner Verbreitung fügen. Im Gegensatz zu dem
entwickelten geometrischen Vasenstil, der in verschiedenen
Landschaften und Inseln ein ungleicher ist, trägt der pro-
togeometrische Firnisstil an verschiedenen Orten ein einheit-
liches Gepräge. Wenn er auch, besonders wegen der Technik,
in einem so ausgesprochenen Gegensatz zu dem vierten my-
kenischen Stile steht, dass man an ein neues Volk oder
wenigstens an ein neues Bevölkerungselement als Anfertiger
denken möchte, so zeigt andererseits der einheitliche Charakter
dieser weitverbreiteten Vasen, dass die alten mykenischen
Verkehrsverbindungen zwischen der Küste und den Inseln des
ägäischen Meeres damals noch bestanden, auch nachdem die
mykenische Macht und Herrlichkeit zu Grunde gegangen
war. Erst als dieser Verkehr nicht mehr existierte (wahr-
scheinlich in Folge von Völkerverschiebungen, Wirren und
Katastrophen), ist die landschaftliche Zersplitterung des geo-
metrischen Vasenstiles eingetreten. Deshalb möchte ich die
Zeit der Salamisvasen höher hinaufrücken, als jetzt gewöhn-
lich geschieht. Für die Zeitbestimmung, auf welche ich hier
nicht näher eingehen will, sind die in den Salamisgräbern
gefundenen Bogenfibeln natürlich von Belang.

Selbstverständlich hat der protogeometrische Firnisstil
von dem mykenischen Verschiedenes, besonders die Vasen-
formen, übernommen; aber selbst wenn die in diesem Stil
angefertigten Vasen einen technischen Rückgang bezeichnen,
so tritt uns in ihnen ein neuer Geist entgegen, der in dem
völlig entwickelten geometrischen Stil noch deutlicher zum
Vorschein kommt. Einiges hat, wie oben nachgewiesen wur-
de, der neue Stil aus primitiven Kunstanschauungen ge-
schöpft, und es lässt sich ein Zusammenhang zwischen ihm
und dem älteren geometrischen Stile ahnen, wenn wir auch
nicht die Brücke kennen, die beide verbindet.

Athen. Sam Wide.
 
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