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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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Premerstein, Anton von: Phratern-Verbände auf einem attischen Hypothekenstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0125
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PHRATERN-VERBANDE AUF EINEM HYPOTHEKENSTEIN 1 1 3

erhaltenen Teile kann man fünf Gruppen feststellen, deren
Mitglieder durch enge Bande der Verwandtschaft miteinan-
der verknüpft sind; bei dreien davon sind die Überschriften
noch da: ’Avucpavo^)? öfanog, cAyvoÜ8o(p) fKaaog, Aioyevo(v)<;
üiaGog. Sie heissen nach dem Vorsitzenden, dessen Name in
der darauf folgenden Reihe an erster Stelle steht, und um-
fassen 13, 22 und 23 Mitglieder.

Auf den Thiasos einer Phratrie glaube ich auch die zu-
erst von P. Kastriotis, “Ecpr]p, ag^aiol. 1901,157 ff. herausgege-
bene Urkunde beziehen zu sollen, deren Text A. Körte, Her-
mes XXXVII 1902, 582 ff. mit gehaltvoller Erläuterung wie-
der abdruckt. Die Stele (Abb. 3), deren Schrift und Orthogra-
phie noch auf den Anfang des IV. Jahrhunderts weist, trägt
auf einer Leiste die Überschrift Aiög OQaTQio(i)), "Aü^vcc? <l>Qa-
t[Qiag]; darunter steht oiöe cpQCtteQeg ("folgende sind Phratern")
und eine Liste von 20 Namen, als erster IlooeiÖutJtog Ssvoti-
po(u), während am r. Rande entlang die Angabe Scocmrjtog
ScooutöAiöog aveypatpev läuft. Obgleich die Bedeutung der Phra-
trien im vierten Jahrhundert zweifellos im Rückgang begrif-
fen war, wie Körte, a. a. O. 587 ff. darlegt, so spricht doch die
gerade für diese Epoche so reichlich fliessende Überlieferung
der Redner, welche sich zum Nachweis familienrechtlicher
Ansprüche stets auf das Zeugnis der Phratern berufen, und
der Inschriften, welche die Fortdauer ihrer Kulte und staats-
rechtlichen Functionen verbürgen J entschieden gegen Kör-
tes Auffassung 1 2, der in der vorliegenden Liste das Mitglie-
derverzeichnis einer vollen Phratrie sieht, welche dann auf
die unglaublich geringe Zahl von zwanzig Mitgliedern zu-
sammengeschrumpft sein müsste; dabei verschlägt es wenig,
ob man für diese Zeit mit Körte zwölf oder etwa mehr Phra-
trien annimmt. Vielmehr möchte ich hier nur eine Gruppe
innerhalb der Phratrie, einen IKaaog nach Art und in der
Stärke jener, welche in IG. II 986 bezeugt sind, erkennen;
die authentische Feststellung des Mitgliederbestandes, wie sie

1 Vgl. auch Lipsius, Studien a. a. O. 171.

2 Ihr stimmen zu H. Swoboda, Bursians Jahresber. CXXIV 1 904, 244;
L. Ziehen, Leges Gr. sacrae II 1, 123 f., 5.

ATHENISCHE MITTEILUNGEN XXXV

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