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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 1-2]
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Rodenwaldt, Gerhart: Zu den Grabstelen von Pagasae
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0150
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138

G. RODENWALDT

die Stelenbilder geben, auf die Tafelmalerei übertragen. Weni-
ger sicher ist das von der Vorzeichnung, obwohl ja die eigen-
tümliche 'tarda picturae ratio’ dieser Technik eine ausführ-
liche Vorzeichnung besonders erwünscht machen müsste.

Die Farben geben uns zumeist völliges Localcolorit. Eine
Ausnahme machen die nicht als farbige Wand zu deutenden
Gründe, vor allem der violette Grund der Menophilosstele, falls
dieser nicht auf irgendwelcher Veränderung der Farbe beruht.
Dieser Tatbestand ist nicht überraschend, sondern in die-
ser Zeit selbstverständlich. Dagegen wird die Untersuchung
der einzelnen Farbentöne und der Farbenzusammenstellun-
gen, auf die ich hier nicht eingehen kann, in vielen Rich-
tungen wichtig sein. Sie hat mit dem schlechten Erhaltungs-
zustände zu kämpfen; denn es sind eigentlich nur zwei Bil-
der soweit erhalten, dass sie den gesamten farbigen Eindruck
wenigstens ohne erhebliche Lücken wiedergeben (1, ’Ecp.
Taf. 1, und 28, ’Ecp. Taf. 4,2). Bei den übrigen ist man auf Re-
construction aus grösstenteils sehr dürftigen Resten ange-
wiesen. Sie ist deshalb besonders wichtig, weil der Erhaltugs-
zustand leicht über die Coloristik täuschen kann, da sich aus
äusseren Gründen einzelne Farben, vor allem die Erdfarben
—rot, braunrot, braun—und einzelne besonders satte Farben
—grün, gelb, violett — besonders gut gehalten haben. Diesem
Zufall verdanken wir z. B. die gute Erhaltung der gemalten
Binden auf den bildlosen Stelen, des braunen Bodens, der
Stühle und Klinen, die für die Erkenntnis der Composition
besonders wichtig sind. Für die Geschichte der Malerei viel-
leicht noch wertvoller, als die unmittelbare Vergleichung mit
den Resten griechischer Malerei — also in erster Linie des
Alexandermosaiks und des Alexandersarkophages — wird der
indirecte Gewinn sein, den wir für die römischen Copien aus
der Vergleichung der Coloristik ziehen können. Die sicheren
römischen Copien griechischer Gemälde scheinen im Allge-
meinen die gleiche Farbengebung zu haben; Übereinstim-
mung und Differenz exact zu prüfen und mit den anderen
Wandgemälden zu vergleichen, muss eine der nächsten Vor-
arbeiten für die kunstgeschichtliche Verwertung der pornpe-
janischen Gemälde sein.

Athen. Gerhart Rodenwaldt.
 
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