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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0191
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SITZUNGS-PROTOCOLLE

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teils kegel- oder knopfförmig, mit einem Lock zum Anhän-
gen, und zeigen mit Bohrer und Stichel, ohne Rad herge-
stellte Ornamente: vorwiegend einfache lineare Muster (ge-
gitterte Striche, reiche Mäander- und Wellenlinien, Spiralen
u. ä.), viel seltener (und wohl erst gegen Ende dieser Periode)
Darstellungen von Blättern und Tieren, mit einem primitiv
frischen Realismus gebildet, der schon die Keime der späte-
ren grossen Kunst birgt.

Mittelminoische Periode.

I. Epoche, der XII. Dynastie (2000-1 788) etwa gleich-
zeitig. Es fehlen uns noch Grabfunde, die das Fortleben der
frühminoischen Ornamente in dieser Epoche an fest datierten
Beispielen illustrierten. Man vergleiche unterdessen die von
Evans aufgedeckten Beziehungen zwischen ägyptischen Sca-
rabäen der XII. Dynastie und kretischen Gemmen, die ihrer-
seits durch die Fundumstände leider nicht datiert sind (Scripta
Minoa I 136 f.). Daselbst auch ein ägyptischer Amethyst-
Scarabäus aus der diktäischen Grotte, der auf Kreta gra-
viert worden ist und anschaulich lehrt, wie hier die Verwen-
dung harter Steine eindringt. Sie hat dann die Erfindung
des Rades zur Folge, und mit diesem grossen technischen
Fortschritt beginnt die Blüte der Glyptik.

Durch die Fundumstände werden dieser Epoche sicher
wenigstens ein paar Siegelabdrücke aus dem Palaste von
Knossos zugewiesen, die liieroglypliische Schriftzeichen noch
sehr primitiver Art tragen, darunter schon die wichtigen
Zeichen des Doppelbeils und des menschlichen Beins: Scripta
Minoa I 152 P. 15. 16. Sie stammen offenbar von rechtecki-
gen Siegeln, wie sie in den beiden folgenden Epochen so
gebräuchlich sind: Inschriftstempel mit Namen und Titeln
sind es, nicht, wie die frühminoischen Siegel, wappenartige
Abzeichen, die sich übrigens neben jenen durch die ganze
Entwickelung minoischer Glyptik erhalten und fortbilden.

II. Epoche, etwa gleich der späteren XII. und der XIII.
(1788-166,0) Dynastie.

Fest datiert ist ein Petschaft aus gelbem Steatit, aus
dem Palaste von Knossos (Scripta Minoa 141 Fig. 89 a. b).
In Form, Material und Ornament (Vierpass mit Doppelvolu-
 
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