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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

DOI issue:
[Heft 3-4]
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Brueckner, Alfred: Kerameikos-Studien
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0202
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190

A. BRUECKNER

sich dehnende schon zu Thukydides’ Zeit gewesen sein. Denn
die beiden äussersten Massengräber, die Pausanias angibt,
sind einerseits nach der Stadt zu dasjenige für die 464 bei
Drabeskos oder — nach v. Wilamowitz’ und Ed. Meyers Um-
deutung— 475 in Thrakien Gefallenen, andrerseits nach der
Akademie zu das von der Schlacht am Eurymedon. Der kimo-
nische Charakter der ganzen Anlage wird dadurch augenfällig.

Die singularische Gesamtbezeichnung wäre nicht mög-
lich, wenn die Massengräber an die beiden Seiten einer im
Vergleich zu ihrer Länge doch immer schmalen Strasse ver-
teilt und zwischen ihnen noch alle die anzunehmenden Grä-
ber von Staatsmännern, Philosophen und Künstlern in der
Reihe gelegen hätten. Dann hätte auf die Dauer der militä-
rische Charakter der Epitaphien nicht gewahrt, das Lob der
Leichenrede nicht auf die im Kriege Gefallenen beschränkt
bleiben können. Vielmehr muss das Polyandrion einen für
sich gesonderten Raum gehabt haben. Bei der notwendig
dafür anzunehmenden Länge sehe ich keine andere Möglich-
keit, als dass zwischen den beiden Plätzen vor dem Stadttor
und vor der Akademie die Strasse geteilt war und in ihrer
Mitte das Polyandrion umschloss.

Dieser Annahme widerstreitet Pausanias’ allgemeine An-
gabe über die Lage der Massengräber nicht: oi 5e . . xarä rf)v
65öv xeivtai tf)v sg ’Axaörjpiav. Die aufs Einzelne wenig einge-
hende Art in seiner Schilderung der Stätte entspricht der
tiefen Verschüttung, in welcher er — nach den Erfahrungen,
die zur Zeit auf dem Friedhofe jenseits des Eridanos zu ma-
chen sind — die alte Anlage des fünften Jahrhunderts nur
mehr gesehen haben kann. Fortschreitend von der Stadt zur
Akademie hätte er gleichzeitig nicht nur, wie man bisher
annahm, die beiden Aussenränder der Strasse beschrieben,
sondern mit ihnen zugleich die Gräber der Mitte angegeben.
Es ist zu prüfen, wie sich die übrigen Gräberklassen zu dem
Polyandrion verhielten.

Dafür ist zunächst der Grundsatz des Demos massge-
bend, in den von ihm angelegten Massengräbern alle gefal-
lenen Athener zu vereinigen. ’AüpvaiooA' oiöe dnsüctvov oder
oTöe ev tcp JtcAepcp ajteüavov lauten die Überschriften über den
 
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