Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

DOI Heft:
[Heft 3-4]
DOI Artikel:
Frickenhaus, August: Heilige Stätten in Delphi
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0249
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
HEILIGE STÄTTEN IN DELPHI

237

sie mit der 'grünen’ Mauer bildet, erkennt man auch, dass
sie ursprünglich nach Westen zu weiter ging, bis die Weiter-
führung durch die in stumpfem Winkel ansetzende 'grüne’
Mauer ersetzt wurde.

Der östliche Abschluss des 'roten’ Bezirks ist leider nicht
klar zu erkennen; nur soviel ist sicher, dass die drei Altäre
noch innerhalb lagen. Diese sind schon wegen der bei ihnen
gemachten Funde sehr alt und stammen wohl aus der Zeit
des Kultbeginns (rund 700); allerdings sind sie in ziemlich
sorgfältiger Technik, zum Teil polygonal gebaut und machen
einen moderneren Eindruck als die alte Ringmauer.

Ein vereinzeltes Bauwerk aus der älteren Hälfte des VI.
Jahrh. war der erste Porostempel, dessen Reste vornehmlich
in den Fundamenten des zweiten Athenatempels (grün) ge-
funden wurden. Zu ihm rechne ich auch die Porosskulptu-
ren, die Poulsen (337) unter Zustimmung von Karo (212) die-
sem jüngeren Tempel zuweisen will; dafür erscheinen sie mir
zu klein und vor allem zu alt, die Metopen vom Sikyonier-
Schatzhaus sehen ihnen ähnlicher als die Alkmäoniden-Gie-
bel. Andrerseits gehören die in der Nähe gefundenen archi-
tektonischen Terracotten, wie allein schon die Probe bei Ho-
molle X 1 901,377 zeigt, in die 'grüne’ Periode; Poulsen (343)
und Karo (212) datieren sie entschieden zu alt.

Aus reifarchaischer Zeit stammen zunächst die zwei schö-
nen Marmortempelclien; über ihr Alter sei vorläufig nur
soviel gesagt, dass der bei ihnen verwendete Eliasstein vor
rund 510 nicht zu Bauten benutzt wurde1, und dass Schwal-
benschwanzklammern wie bei ihnen zuletzt am Athener-
Schatzhaus erscheinen. Das datiert die beiden Tempel rund
in das Ende des VI. Jahrhunderts.

Östlich von ihnen liegt ein grosser Porostempel, dessen
Capitelle erhalten sind. Diese setzt Poulsen richtig in die
Zeit um 500; jedenfalls weisen sie den Tempel in die Klasse
dorischer Bauten, an deren Spitze der pisistratische Athena-
tempel und an deren Ende der Zeustempel in Olympia steht.

1 Vgl. Poulsen 350. 351. 336; Pomtow, AM. XXXI 1906, 453 und Philo-
logus LXVI 1907, 265.
 
Annotationen