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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1908-1909, 1, Die Bauwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0390
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378 W. DÖRPFELD. I. DIE BAUWERKE

dass sich bei der Ausgrabung der Umgebung des Altars
noch weitere zugehörige Steine finden werden.

Bei der Verkleidung des Altars ist die Oberstufe an der
Westseite um 8 cm schmäler gemacht worden, damit die neue
Unterstufe an dieser Seite etwas verbreitert werden konnte.
Die oben angegebenen Maasse des Unterbaues beziehen sich
auf die ursprüngliche Gestalt.

Das Fundament des Altars reicht bis zu dem aus Tuff
bestehenden Felsen und hat eine Tiefe von 3-4 Schichten.
Im südlichen Teile des Altars ist zugleich mit dem Ober-
bau auch das Fundament zerstört worden, als eine 4 m tiefe
Grube durch den Altar hindurch bis in den Felsen angelegt
wurde. Bei Auffindung dieser Grube, die etwa 1 m breit und
2 m lang ist, vermuteten wir zuerst, ein antikes Grab oder
einen sehr alten Brunnen gefunden zu haben. Der Altar wäre
dann von Philetairos über dieser älteren Anlage erbaut wor-
den. Doch zeigte sich bald, dass die Grube nichts mit dem
Altertum zu tun hat, sondern im Mittelalter hergestellt ist.
Ihr Inhalt und auch die Construction der Altar-Fundamente
über der Grube schliessen den Gedanken an eine antike An-
lage vollkommen aus. Im Inneren fanden wir nämlich den
Orthostatenstein des Altars mit dem Namen BOA, das oben
erwmhnte Verkleidungsstück eines korinthischen Gebälks mit
den Buchstaben OfllON und eine Säule des römischen Pro-
naos des Tempels. Wäre die Grube antik gewesen, so hätte
ferner das Fundament des Altars unmittelbar über ihr aus
grossen Steinen bestehen müssen. Es handelt sich also um
eine mittelalterliche Senkgrube.

Durch die Grube ist uns das Innere des Altar-Funda-
mentes genau bekannt geworden und wir haben dadurch eine
Tatsache bemerken können, die sonst unbekannt geblieben
wäre. Aus dem Durchschnitt des Altars ergibt sich nämlich,
dass das Fundament ursprünglich bedeutend schmäler war
und erst später nach Westen von 3,80 m auf 4,70 m erweitert
worden ist. Ob die Veränderung der Breite während der Bau-
zeit erfolgt ist, oder ob ursprünglich ein schmälerer Altar
hier stand, der durch Philetairos vergrössert wurde, ist nicht
sicher zu entscheiden. Die grössere Wahrscheinlichkeit scheint
 
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