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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1908-1909, 1, Die Bauwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0404
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392

W. DORPFELD.

I. DIE BAUWERKE

phag aufgestellt worden sein. In diesem Falle würden wir
ihn durch einen Verticalbrunnen von der Spitze des jetzigen
Hügels aus oder auch durch einen horizontalen Stollen, der
einige Meter über unserem Stollen läge, vielleicht erreichen
können. Aber leider verspricht eine solche Untersuchung
kein sicheres Resultat, weil wir weder die genaue Höhe der
älteren Hügelspitze kennen, noch wissen, ob der Sarkophag
auch wirklich gerade die Mitte des Hügels einnimmt. Das
Vorhandensein des senkrechten Loches im Centrum spricht
sogar direct gegen eine centrale Aufstellung.

Die Möglichkeit, dass der Sarkophag irgendwo auf dem
kleinen Kernhügel steht, scheint uns allerdings nicht ausge-
schlossen. Aber wir halten es für wahrscheinlicher, dass er
sich neben dem Kernhügel irgendwo in dem äusseren Hügel
befindet. Die excentrische Anordnung des Grabes kommt bei
runden Grabhügeln oft vor; sie war ein gutes Mittel, die
Auffindung des Grabes und seine Beraubung zu erschweren.
Gerade Pergamon liefert uns in dem grossen Mal-Tepeh und
in den beiden von uns geöffneten kleineren Grabhügeln cha-
rakteristische Beispiele einer solchen Anordnung. Es ist aber,
wie die Erfahrung uns belehrt hat, schon bei einem kleinen
Grabhügel nicht leicht, einen excentrisch aufgestellten Sar-
kophag zu finden. Und wie viel schwieriger ist dies bei einem
so gewaltigen Hügel wie unser Jigma-Tepeh. Man verge-
genwärtige sich nur, wie klein ein Sarkophag oder auch eine
Grabkammer ist im Verhältnis zu der Grundfläche des gan-
zen Hügels Die letztere misst 22700 qm, ein Sarkophag nur
etwa 2 qm und eine Grabkammer vielleicht etwa 10 qm. Bei
einer so gewaltigen Grundfläche bedarf es ganz besonderen
Glückes, um ein kleines Grab, das nicht in der Mitte liegt,
aufzufinden. Meines Wissens haben wir keine Möglichkeit,
den Platz des Grabes innerhalb der Grundfläche des Hügels
irgendwie im Voraus zu bestimmen, nachdem die äussere
Ringmauer, wie ich im vorigen Bericht schon darlegte, bei
der Freilegung keinerlei Öffnung gezeigt hat.

Gleichwohl haben wir die Hoffnung, das Grab zu fin-
den, noch nicht ganz aufgegeben. Das Grab eines der gros-
sen pergamenischen Könige ist ein zu verlockendes Ziel, als
 
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