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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Hepding, Hugo: Die Arbeiten zu Pergamon 1908-1909, 2, Die Inschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0468
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456

H. HEPDING.

II. DIE INSCHRIFTEN

sv cp sjrsyeyßajrro ’Ayvooattü @scö (Acta Apost. 1 7, 23 ed. Blass mit
der Anm.; vgl. die theologischen Commentare zu der Stelle,
ferner Jessen bei Pauly-Wissowa Suppl. I 28 ff.; C. Pascal, II
culto degli dei ignoti a Roma, Bull, comun. Rom. XXII 1894,
1 88 ff.; Wendland, Die hellenistisch-römische Kultur 78 Anm. 2).
Wenn meine Ergänzung richtig ist, so haben wir hier das
erste inschriftliche Zeugnis für einen solchen Altar. Ich muss
allerdings gestehen, dass ich sie jetzt nicht mehr so zuver-
sichtlich vorlegen kann wie im Anfang dieses Jahres in unse-
rem Bericht über die Grabungen im J. 1 909 in der Berliner
Archäologischen Gesellschaft (s. den mir zustimmenden Auf-
satz von Deissmann, Die christliche Welt XXIV 1910, 21 8 ff.).
Denn ich ging von der Voraussetzung aus, dass ayicoratoi; in
der Antike nicht als Beiwort von Gottheiten gebraucht werde.
Durch Wobbermin, Religionsgescliichtl. Studien 59 ff. wurde
ich inzwischen eines Besseren belehrt: eine lakonische In-
schrift CIG. 1449 nennt eine moXov toiv dyLoitdroiv üsoTv ye-
vopevrp' Arjp]tpi xcu Köqt], Hiernach könnte man hier auch
ergänzen ©eoig ayifcotcucac;, was auch dem Raum nach pas-
sen würde1. In der jüngeren Sprache ist f| üea allerdings
üblicher als f| üeög, aber in Pergamon kommt letzteres doch
oft vor (s. Schweizer, Gramm. 144 f.). Wenn ich trotzdem
an meiner ersten Ergänzung festhalte, so tue ich das aus
der Erwägung, dass es dem griechischen religiösen Gefühl
kaum zuzutrauen ist, dass ein den beiden Hauptgottheiten
gewidmeter Altar schon nach kurzer Zeit um geweiht wor-
den sei, wie dies aus der Inschrift der 1. Seite hervorgeht.
Dass dagegen ein Altar unbekannter Götter keine beson-
dere Pflege fand und daher für einen anderen Kult occu-
piert wurde, ist weniger auffallend. Auch von dem horizon-
talen Ansatz des Q von dyJcotataLg würde man noch eine
Spur auf dem Stein zu sehen erwarten. Zudem scheint mir
die Verehrung von dei ignoti ganz gut in die religiöse
Gedankenwelt der perg'amenischen Demetermysten des II.
Jahrh. n. Chr. zu passen. Vielleicht will es das Glück, dass

1 Über andere Ergänzungsmöglichkeiten, die aber schon aus formalen
Gründen nicht in Betracht kommen, s. Deissmann, a. a. O. 219 Anm.
 
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