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H. H KPD ING.
III. DIE EINZELFUNDE
Diese Figuren haben offenbar architektonischer Deco-
ration gedient, wie A. v. P. VII Nr. 146-148, an die sie in man-
cher Beziehung erinnern, oder Nr. 43 und 44, auf die wir so-
gleich zurückkommen werden; wo und wie sie verwendet
waren, etwa als Akroterien des Tempels oder auf oder in den
Hallen, lässt sich, vorläufig wenigstens, noch nicht sagen.
In der Grösse entspricht diesen Figuren auch das an-
mutige Mädchenköpfchen mit dem feinen Mund und
den schmalen Augen, Taf. XXIII 1. 2 (Phot. 1711), aus weis-
sem Marmor, 0,19 li., gefunden in der Nordost-Ecke des De-
meter-Bezirks (in g- auf dem Plan Taf. XV), bis auf die Ver-
letzungen an Nase und Kinn wohl erhalten; vom Hals ist
die ganze 1. Hälfte mit abgebrochen. Oben auf dem Mittel-
kopf war ein flaches Stückchen mit einem rechteckigen Stift
angesetzt. Das dichte Haar ist in der Mitte gescheitelt und
in wirkungsvollen Lockenwellen über einem Band zurück-
genommen und hinten in einem Schopf zusammengefasst,
unter dem eine hinten fast gar nicht ausgearbeitete Partie,
offenbar zwei Lockensträhnen, über den Nacken herabfallen.
Vor den fast ganz vom Haar bedeckten Ohren befindet sich
je eine schraubenförmig gedrehte Locke, der Ansatz einer
jetzt abgebrochenen ähnlichen ist auch noch hinter jedem
Ohr zu erkennen. In seiner reizvollen archaisierenden Haar-
tracht erinnert das Köpfchen unverkennbar an die schöne
Tänzerin A. v. P. VII Nr. 43, die ja ebenso wie Nr. 44 auch
ungefähr in dem Maassstab unserer Niken gearbeitet ist (aller-
dings noch etwas feiner), und nach Winter wahrscheinlich
zur Innendecoration eines der Königspaläste gedient hat.—
Der obere Teil eines ganz ähnlichen Mädchenköpfchens ist
zusammen mit den gleich zu besprechenden fünf lebensgros-
sen Köpfen der Kaiserzeit am Fuss der Stützmauer zwischen
zwei Strebepfeilern im Sand einer späten Cisterne gefunden
worden und stammt wie diese also auch aus dem Demeter-
Bezirk; es stimmt in der Grösse, in der Bildung der Stirn
und der Augen und wohl auch in der Haartracht mit dem
abgebildeten durchaus überein. Das Haar ist stark beschädigt,
besonders über der Stirn, wo zwei runde Stiftlöcher wohl der
Befestigung eines Kranzes oder Diadems aus Metall gedient
H. H KPD ING.
III. DIE EINZELFUNDE
Diese Figuren haben offenbar architektonischer Deco-
ration gedient, wie A. v. P. VII Nr. 146-148, an die sie in man-
cher Beziehung erinnern, oder Nr. 43 und 44, auf die wir so-
gleich zurückkommen werden; wo und wie sie verwendet
waren, etwa als Akroterien des Tempels oder auf oder in den
Hallen, lässt sich, vorläufig wenigstens, noch nicht sagen.
In der Grösse entspricht diesen Figuren auch das an-
mutige Mädchenköpfchen mit dem feinen Mund und
den schmalen Augen, Taf. XXIII 1. 2 (Phot. 1711), aus weis-
sem Marmor, 0,19 li., gefunden in der Nordost-Ecke des De-
meter-Bezirks (in g- auf dem Plan Taf. XV), bis auf die Ver-
letzungen an Nase und Kinn wohl erhalten; vom Hals ist
die ganze 1. Hälfte mit abgebrochen. Oben auf dem Mittel-
kopf war ein flaches Stückchen mit einem rechteckigen Stift
angesetzt. Das dichte Haar ist in der Mitte gescheitelt und
in wirkungsvollen Lockenwellen über einem Band zurück-
genommen und hinten in einem Schopf zusammengefasst,
unter dem eine hinten fast gar nicht ausgearbeitete Partie,
offenbar zwei Lockensträhnen, über den Nacken herabfallen.
Vor den fast ganz vom Haar bedeckten Ohren befindet sich
je eine schraubenförmig gedrehte Locke, der Ansatz einer
jetzt abgebrochenen ähnlichen ist auch noch hinter jedem
Ohr zu erkennen. In seiner reizvollen archaisierenden Haar-
tracht erinnert das Köpfchen unverkennbar an die schöne
Tänzerin A. v. P. VII Nr. 43, die ja ebenso wie Nr. 44 auch
ungefähr in dem Maassstab unserer Niken gearbeitet ist (aller-
dings noch etwas feiner), und nach Winter wahrscheinlich
zur Innendecoration eines der Königspaläste gedient hat.—
Der obere Teil eines ganz ähnlichen Mädchenköpfchens ist
zusammen mit den gleich zu besprechenden fünf lebensgros-
sen Köpfen der Kaiserzeit am Fuss der Stützmauer zwischen
zwei Strebepfeilern im Sand einer späten Cisterne gefunden
worden und stammt wie diese also auch aus dem Demeter-
Bezirk; es stimmt in der Grösse, in der Bildung der Stirn
und der Augen und wohl auch in der Haartracht mit dem
abgebildeten durchaus überein. Das Haar ist stark beschädigt,
besonders über der Stirn, wo zwei runde Stiftlöcher wohl der
Befestigung eines Kranzes oder Diadems aus Metall gedient