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TAFEL XCIII—XCV DER TOD DES MELEAGER 282—283

343

Matz a. a. O. p. 101) an die Meleagriden denken wollen;
indessen lässt sich die Darstellung der zugehörigen anderen
(linken) Schmalseite (s. die Textabbildung A nach Benn-
dorf und Schöne a. a. O. Taf. XIX 1 S. 248 f. Nr. 371. —
L. 0,51. H. 0,45), eine vornehme Frau, gleichfalls mit einem
über den Kopf gezogenen Mantel aber in ruhiger stolzer
Haltung, und ein weinender Jüngling, der sich mit der
Rechten die Chlamys vor das Gesicht hält und in der
Linken eine Fackel trägt, vor einem Baum, an dessen
Stamm Bogen und Köcher aufgehängt sind, aus dem
Meleager-Mythus in keiner Weise erklären; denn die Deu-
tung auf Atalante ist durch die Gewandung der Frau
absolut ausgeschlossen und auch die Fackel völlig rätsel-
haft. Von einem Meleager-Sarkophag können also die
beiden Schmalseiten unmöglich stammen und mithin auch
die beiden Vögel auf der einen nicht auf die Meta-
morphose der Meleagriden bezogen werden. Hieraus er-
giebt sich, dass das von Vögeln umflatterte Grabmal ein

in den Kreisen der Sarkophagarbeiter recipirter Typus
war, und dadurch wird die Berechtigung, dem Vogel
auf der Schmalseite von 282 mythische Bedeutung zu-
zuschreiben, etwas in Frage gestellt.

Dass die rechte Schmalseite in dem Coburgensis nicht
gleichfalls gezeichnet ist, hat seinen Grund wohl darin,
dass sie in Folge der Aufstellung des Sarkophags der Be-
trachtung entzogen war. Höchst wahrscheinlich enthielt sie
die That der Althaea.

2821) F. Verschollen, einst in Rom, Villa Miollis.

Litteratur: FlL. aurelio ed alessandro visconti Indica-

zionc dclle sa/lture, e della galleria de' qiiadri esistenti nella Villa
Miollis al Quirinale 1814 p. 33 nr. 106.

„Frammento di cassa sepolcrale, ove forse si rappresenta
la morte di Meleagro" F. A. ed A. Visconti. Möglicher-
weise ein Rest von 282.

c) DRITTE CLASSE: DER TOD DES MELEAGER NACH DER VOREURIPIDEISCHEN VERSION

UND SEINE HEIMTRAGUNG.

Tafel XCIV. XCV.

283) P. Rom, Villa Pamfili, an der Rückseite des
1644—1650 erbauten Casinos eingemauert. Fig. 283.
L. 2,05, H. 0,70. Zeichnung von Eichler 1882.

Wie die aus DAL Pozzo's Besitz stammende Zeichnung im Bri-
tischen Museum Taf. XCI. XCII Fig. 278" lehrt, schon im Cinque-
cento bekannt.

Alte Zeichnungen: Aclteres Blatt aus der Sammlung des
DAL Pozzo British Museum (früher A. W. Franks) Fol. 81 Taf. XCI.
XCII Fig. 278", s. oben S. 338. — DAL Pozzo Windsor VIII 17 (310)
auf dem Papier ergänzt Fig. 283//. — Ein dem SALVATORE rosa
(t 1673) zugeschriebenes Blatt in den Uffizien zu Florenz Nr. 895
(P. N. Ferri Catalogo riassuntivo della Raccolta di Disegni antichi e
moderni posseditta dalla R. Galleria degli Uffizi di Firenze 1890
p. 322) ohne jede Ergänzung Fig. 283'.

Abbildungen: WlNCKELMANN Monumenti antichi inediti 1767
nr. 88 „cavato da un disegno", vermuthlich gleichfalls einem Blatt aus
dem Musco cartaceo des dal Pozzo, das jetzt verschollen ist; vgl.
den ähnlichen Fall bei 195 S. 240. Der Zeichner hat gewiss nicht die
Platte in besserem Erhaltungszustand als heute gesehen, sondern das
Fehlende aus eigener Phantasie auf dem Papier ergänzt, wie sowohl
die Vergleichung mit der Zeichnung des SALVATORE Rosa als mit
den noch jetzt erhaltenen Spuren des Weggebrochenen lehrt, die die
Ergänzungen der von WlNCKELMANN veröffentlichten Zeichnung in
mehreren Punkten als verkehrt erweisen. Danach MlLLlN Galerie
mythologique 1811 II pl. 104, 414 (= GUIGNIAUT Religions de Vanti-
quite 1841 IV pl. 169, 635). — Monumenti dcW Instituto IX 1869

tav. II 2. — Overbeck Griechische Kunstmythologie III, Apollon
1889 S. 295 Fig. 19 (die Gruppe links nach Eichler's Zeichnung).

Litteratur: WlNCKELMANN Geschichte der Kunst des Alter-
thums V 4 § 15 (Werke IV S. 179); DERS. Monumenti antichi inediti
p. 118; St. Raffei Osservazioni sopra alcuni antichi Monumenti
esistenti nella Villa delP Eccellentissimo Sign. Cardinale Alessandro
Albani, Diss. VII, 1773 (1821) p. 119. /. 121; FüGGiNl Museum Capi-
tolinum IV 1782 p. 205; Zoega App. Fol. 163 Nr. 3. Fol. 287 Nr. 29.
Fol. 537 Nr. 35; Millen a. a. O. p. 14 (= Guigniaut a. a. O. p. 272);
clarac Musee de sculpture II 1826 />. 617; K.O.müller Handbuch
der Archaeologie der Kunst 1830 § 413, 2; Beschreibung der Stadt
Rom III 1, 1837, S. 209; Gerhard Archaeologische Zeitung VIII 1850
S. 220 A. 5; O. Jahn Berichte der Königl. Sächsischen Gesellschaft
der Wissenschaften XIII 1861 S. 322 A. 116; Kekule a. a. O. 53;
Helbig a. a. O. ioos.\ Stephani a. a. O. S. 97 Nr. 30. S. 98; Matz
a. a. O. p. gg ss. (C); Matz und von Duhn Antike Bildwerke in Rom
1881 S. 4oof. Nr. 3260; Overbeck a.a.O. S. 292 Nr. 9. S. 294;
Robert Hermes XXXIII 1898 S. 153 A. 1.

Während die rechte Hälfte dieser Platte Fig. 283 nur
eine einzige Scene, die Heimtragung des sterbenden
Meleager, enthält, sind auf ihrer linken deren drei hinter-
und übereinander geschoben, wie sich denn überhaupt die
Composition etwas in die Höhe aufbaut, ähnlich wie bei
dem Hippolytos-Sarkophag 170, mit dem dieses Stück auch
stilistisch eine entschiedene Verwandtschaft zeiot.
 
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