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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 17.1895

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Fundberichte und kleinere Notizen
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Schlosser, Heinrich: Bericht über zwei bei Rimsdorf aufgefundene Sakrophage
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Müller, Gustav Adolf: Grabhügel bei Sesenheim und Sufflenheim i. Els.
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https://doi.org/10.11588/diglit.24724#0383

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56* —

betragend, sich allmâhlich nach den beiden Rândern der Mulde zu, ver-
ringerte und schliesslich dort ausging. Dieselbe enlhielt viele Asche,
Kohlen, lose Kalksteine und etliche kleine Scherben von rothen Gefàssen.
Zwei darin aufgefundene Bruchstücke von rômischen Leistenziegeln
gestatteten letztere Schicht mit Sicherheit der Rômerzeit beizumessen.
Weshalb aber damais dieses den Ueberschwemmungen ausgesetzte Thàlchen
bis zu solcher Tiefe ausgegraben worden ist, dürfte ein schwer zu lôsendes
Râthsel sein. Auch dicht bei dem in der Gemarkung Rimsdorf, an der
Strasse Saarunion-Drulingen, auf der Statte des eingegangenen Dorfes
Buscher (früher Buscherol) sich erhebenden Buscherhofe liegen unter dem
Boden die Fundamente einer umfangreichen rômischen Villa.

Ungeachtet dieser Umstànde bin ich zu der Annahme geneigt, dass die
oben beschriebenen Steine, welche zum Theil grossartigen Denkmàlern
entlehnt worden sind, eher aus den Ruinen der betràchtlichen Nieder-
lassung herrühren, die sich unter der rômischen Herrschaft an und ober-
halb der Stelle erhob, wo spater das Stâdtchen Bockenheim (Saarunion)
erbaut wurde. Die beraubten Grabmonumente standen vermuthlich am
Ausgange jenes Ortes, an einer der zahlreichen Strassen, die von dort
nach verschiedenen Richtungen zogen.

Eine dieser Strassen führte hôchst wahrscheinlich von Saarunion über
Rimsdorf, Rexingen, Durstel, Assweiler und Petersbach an den Lützel-
steiner Pass, und auf derselben konnten die schwersten Materialien leicht
nach dem an diesem Wege, etwa 2 Kilometer von Bockenheim entfernt
gelegenen Walde «Bannholz» gebracht werden.

In einem spateren Beitrage werde ich versuchen, die frühere Existenz
einer Rômerstrasse Saarunion—Lützelstein nachzuweisen.

SCHLOSSER.

GRABHÜGEL BEI SESENHEIM UND SUFFLENHEIM i. Els.

(Ausgegraben vom 23.—26. Mai 1894.)

(Mit 1 Plan.)

An klassischer Statte, nahe bei dem durch Goethe und Friederike Brion
unsterblich gewordenen Sesenheim, untersuchte ich im Mai dieses Jahres
einige Hügel, die nach Sage und Lage sich als prâhistorische Gràber kund-
gaben. Bekannt in den weitesten Kreisen ist die Ausgrabung des Herrn
Professors Dr. Ernst Martin (Strassburg), beim sogenannten «Ebersberge»,
jenem Hügel, den Goethe als den traulichen Ort seiner Sesenheimer Idylle
feiert, und der seit 1880 als «Friderikenruh» dem Andenken jener Zeit
 
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