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14. ! Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst.

— Handlungen, sowie von allen Postämtern und 4M -ÄchWRR«
Zeitungsexpeditionen angenommen.

Erscheinen wöchentlich. Subscriptimispreis
für den Band von 24 Nummern 3 fl. 54 kr.

2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 21/» Sgr.

Die Stechpalmtife.

(Schluß.,

Kurz nach diesen Begebnissen hatte ich Tirol verlassen, es
war im Herbste des Jahres sechs und vierzig. Von Sa-
tan und der Stechpalmlise kam mir keine weitere Kunde ; ich
zählte das Gattze zu meinen interessantesten Erlebnissen, und
konnte lange dieBilder jenes Allerseelentages nicht los werden. —

Es kam eine ernstere Zeit: das Jahr acht und vierzig
mit seinen März- und Maitagen, eine Zeit, in der es zu han-
deln galt, nicht zu träumen. Im März ward gepflügt, im
Mai die goldene Saat der Freiheit in die aufgelockerte, in
die urbar gemachte Erde der österreichischen Lande eingestreut
— und im October düsteren Angedenkens, hat sie der kalte
Hagel zerschlagen. Es ist ein wunder Fleck diese letzte Kata-
strophe, den man nicht berühren sollte; doch der Entwicklung
meiner Geschichte bin ich es schuldig, den Leser in die Jäger-
zeile, auf die Barrikaden zu führen, wo Proletarier mit
wilden todtverachtenden Gesichtern, ein Häuflein aus der
Aula, verzweifelnde Nationalgardisten und mancher Fremde,
der seine Heimath verlassen, um der Idee der Freiheit als
Opfer zu fallen oder Theil zu haben an ihrem endlichen
Siege, in buntem Gemenge standen und mit wohlgezielten
Schüssen auf die Kroaten feuerten. Auf eine dieser Barri-
kaden hatte der Zufall auch mich hingeführt. Wir wehrten
uns alle wie Löwen, doch das Gefüge unserer Berschanzung
wich der Gewalt der Kanonen; die schwarzrothgoldene Fahne
hatte zum Letztenmale hoch aufgeweht durch die dunkeln Wolken
des Pulverdampfes — ein Kanonenschuß zersplitterte die
Stange, sie stürzte herab und mancher treue Kämpe mit ihr.
Ein weißes Tuch als Zeichen der Uebergabe wurde aufge-
steckt — Geschrei und Geheul, wilde Flucht — Alles war
aus. Ich ging hinter den Trümmern der Barrikaden und
besah mir die Todten. Auf der Fahne Deutschlands, die
ihre Farben am Boden ausbreitete, lag, das Haupt auf einen
Steinhügel zurückgelehnt, ein Mann im Legions-Rocke, die
Augen gescklossen, todtenbleich; das Blut träufelte langsam
aus einer tiefen Kopfwunde — es war Heinrich. Er gab
noch Zeichen von Leben, und mit Hülfe eines Mannes
brachte ich ihn in meine nicht sehr fern gelegene Wohnung.
Alles Weitere nicht zur Sache gehörige, von seinen Leiden und
seiner Genesung übergehend, bemerke ich blos, daß sich eines

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Stechpalmlise"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Muttenthaler, Anton
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Soldat <Motiv>
Fahne <Motiv>
Schießen
Karikatur
Gefallener <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 10.1849, Nr. 230, S. 105
 
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