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Druckfehler.
Auf feinen Wink brachte der Wirt eine
Flasche edlen Regcnfaftcs.
Qi Theorie und Praxis. UD
Iprofeflor Aappler, weife und bedacht,
Der hatte längst in Formeln schon ge-
bracht,
Was je bewegt' das menschliche Geschickt
Die Freundschaft, Lieb', die Hoffnung und
das Glück! —
Da, eines Tages, nahm er selbst ein Weib;
Doch, stakt der Zärtlichkeit als Zeitvertreib,
Gab sich Professor Aappler redlich Adüh',
Die klare Formel aufzufinden, die
Die Größe seines jungen Eheglücks
Ausdrückte durch ein unbekanntes X.
Das war nicht leicht, der Fall lag
kompliziert! —
Und Tag' und Aächte hat er d'ran studiert.
Doch es gelang! — pedantisch und genau
Kam er an's Ziel; indes war seine Frau,
Als er die Unbekannte endlich fand,
)Uit einem — Unbekannten — durch-
gebrannt !
-A/vw- S)- w.
Eine Sachverständige.
Hausfrau (zum jungen Arzt, der
soeben seine Praxis eröffnet hat): „Sag'n
S' mir nur, Herr Doktor, können Sic
denn gar nichts lateinisch?!"
Der junge Doktor: „Warum
meinen Sie das?"
Hausfrau: „Ja, schäum S', neu-
lich haben S' der Frau Rätin kein
Rezept verschrieben, der Schneiderin da-
neben auch nichts, unserer Hansmeisterin
lviedcr nichts. . . Nehmen <B’ mir's nicht
ter Herr Graf und sein grauköpfiger Forstwart, der lauge
poldl von der Libleralm — die haben schön zusammen-
gepaßt. Der Graf war sackgrob und der Poldl nicht höflich;
der Graf ist gern handgreiflich 'worden und der Poldl hat gleich
gerauft, wenn sich die zwei beim Zusammentreffen nicht ge-
zankt haben, beim Auseinandergehen haben sie gewiß gestritten
auf lllord und Brand, und kein Monat ist vergangen, daß nicht
der Poldl dem Grafen und der Graf dem poldl gekündigt hätt'I
Deswegen ist aber allweil alles beim allen geblieben —
schon seit dreißig Jahren. Nur in einem Punkt haben die
zwei nicht zusammengestimmt: der Graf war ein Anicker und
der poldl war ein Aavalier — wenn er Geld gehabt hat.
Zur Falzzeit hat der poldl einen Hahn ausgemacht und
hat den Grafen so geschickt aufgestellt, daß der alte Herr wirk-
lich einen glücklichen Schuß machen könnt'. Der Graf hält'
wollen anfjauchzcu, wie der Aapitalhahn durch die Zweig'
Druckfehler.
Auf feinen Wink brachte der Wirt eine
Flasche edlen Regcnfaftcs.
Qi Theorie und Praxis. UD
Iprofeflor Aappler, weife und bedacht,
Der hatte längst in Formeln schon ge-
bracht,
Was je bewegt' das menschliche Geschickt
Die Freundschaft, Lieb', die Hoffnung und
das Glück! —
Da, eines Tages, nahm er selbst ein Weib;
Doch, stakt der Zärtlichkeit als Zeitvertreib,
Gab sich Professor Aappler redlich Adüh',
Die klare Formel aufzufinden, die
Die Größe seines jungen Eheglücks
Ausdrückte durch ein unbekanntes X.
Das war nicht leicht, der Fall lag
kompliziert! —
Und Tag' und Aächte hat er d'ran studiert.
Doch es gelang! — pedantisch und genau
Kam er an's Ziel; indes war seine Frau,
Als er die Unbekannte endlich fand,
)Uit einem — Unbekannten — durch-
gebrannt !
-A/vw- S)- w.
Eine Sachverständige.
Hausfrau (zum jungen Arzt, der
soeben seine Praxis eröffnet hat): „Sag'n
S' mir nur, Herr Doktor, können Sic
denn gar nichts lateinisch?!"
Der junge Doktor: „Warum
meinen Sie das?"
Hausfrau: „Ja, schäum S', neu-
lich haben S' der Frau Rätin kein
Rezept verschrieben, der Schneiderin da-
neben auch nichts, unserer Hansmeisterin
lviedcr nichts. . . Nehmen <B’ mir's nicht
ter Herr Graf und sein grauköpfiger Forstwart, der lauge
poldl von der Libleralm — die haben schön zusammen-
gepaßt. Der Graf war sackgrob und der Poldl nicht höflich;
der Graf ist gern handgreiflich 'worden und der Poldl hat gleich
gerauft, wenn sich die zwei beim Zusammentreffen nicht ge-
zankt haben, beim Auseinandergehen haben sie gewiß gestritten
auf lllord und Brand, und kein Monat ist vergangen, daß nicht
der Poldl dem Grafen und der Graf dem poldl gekündigt hätt'I
Deswegen ist aber allweil alles beim allen geblieben —
schon seit dreißig Jahren. Nur in einem Punkt haben die
zwei nicht zusammengestimmt: der Graf war ein Anicker und
der poldl war ein Aavalier — wenn er Geld gehabt hat.
Zur Falzzeit hat der poldl einen Hahn ausgemacht und
hat den Grafen so geschickt aufgestellt, daß der alte Herr wirk-
lich einen glücklichen Schuß machen könnt'. Der Graf hält'
wollen anfjauchzcu, wie der Aapitalhahn durch die Zweig'
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Eine Sachverständige"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 123.1905, Nr. 3143, S. 188
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg