Das Schlüsselloch.
Treffen des Schlüsselloches — aber stets auch ein ebenso ver-
blüffender Mißerfolg der Gffnungsbemühungcn.
Endlich unterlag der wackere Kämpe dem schweren Streit
und schluutinerte vor seiner Haustüre ein, wo er erst bei Hellem
Tag .... am ganzen Körper gerädert .... von einem sanften
Regen ausgiebig durchnäßt .... unter einer Sturmflut von
freundlichen Zurufen seiner, aus dem ersten Stock herunter-
schauenden Gattin erwachte. Als er sich einigermaßen über
die Situation orientiert hatte, galt sein nächster Blick dem
Schlüsselloch.
„Ja was ist denn das?" murmelte er außer sich. „Noch
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alleweil ein ganzer Kranz?I .... Sollte ich den verstand
verloren haben . . . ."
Er starrte krampfhaft hin. Aber sie wankten und wichen
nicht: zwölf sauber ausgebohrtc und eingefaßte Schlüssellöcher.
Plötzlich stieg ihm ein Gedanke auf.
Er tastete mit den: Finger von einem Schlüsselloch zum andern.
„Es ist nicht anders l" murmelte er nicdergeschmettert. „Die
hat der Malefizlehrbub' g'macht vor'm Geh'n — lauter falsche,
rund uin's echte 'rum!"
Dann schlich er ins Lfaus .... den kommenden Ereignissen
entgegen .... ein Gpfer der Rache lsansls.
Mod er».
„Ihr Bruder, der Romanschrift-
steller, ist wohl sehr berühmt?!"
„Das will ich »teilten! Nach d e m
werden schon Hosenträger und
Kravatte» benannt!"
Sage. —4-
fö war eine blaue Dame
Auf einer roten Flur.
Sie war eine wundersame
Symbolische Kreatur.
Sie trug eine grüne Fackel
Und saß auf einem Vieh,
Das war zur Hälfte Dackel,
Zur Hälfte Kikeriki.
Der Mond schien lila vom Himmel:
Ls tänzle in seinem Glanz
Lin sechzehnbeiniger Lümmel
Mit Hörnern und mit Schwanz. —
Das, was ich eben erzählte,
Erscheint Luch nur ein Witz?. .
Ls ist das neu'ste Gemälde
von meinem Freunde Fritz!
l)ans Aretschmann.
Bei Parvenü s.
-<S>-
„ Warum laffen Sie denn Ihrer
Tochter zu Hause Tanzunterricht er-
teilen?"
„Ach, da können lvir in der An-
standsstunde
1 . Ä«
i *11
1 1
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!
- -
auch a' bißl was von der Ziererei profitieren!"
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Treffen des Schlüsselloches — aber stets auch ein ebenso ver-
blüffender Mißerfolg der Gffnungsbemühungcn.
Endlich unterlag der wackere Kämpe dem schweren Streit
und schluutinerte vor seiner Haustüre ein, wo er erst bei Hellem
Tag .... am ganzen Körper gerädert .... von einem sanften
Regen ausgiebig durchnäßt .... unter einer Sturmflut von
freundlichen Zurufen seiner, aus dem ersten Stock herunter-
schauenden Gattin erwachte. Als er sich einigermaßen über
die Situation orientiert hatte, galt sein nächster Blick dem
Schlüsselloch.
„Ja was ist denn das?" murmelte er außer sich. „Noch
255
alleweil ein ganzer Kranz?I .... Sollte ich den verstand
verloren haben . . . ."
Er starrte krampfhaft hin. Aber sie wankten und wichen
nicht: zwölf sauber ausgebohrtc und eingefaßte Schlüssellöcher.
Plötzlich stieg ihm ein Gedanke auf.
Er tastete mit den: Finger von einem Schlüsselloch zum andern.
„Es ist nicht anders l" murmelte er nicdergeschmettert. „Die
hat der Malefizlehrbub' g'macht vor'm Geh'n — lauter falsche,
rund uin's echte 'rum!"
Dann schlich er ins Lfaus .... den kommenden Ereignissen
entgegen .... ein Gpfer der Rache lsansls.
Mod er».
„Ihr Bruder, der Romanschrift-
steller, ist wohl sehr berühmt?!"
„Das will ich »teilten! Nach d e m
werden schon Hosenträger und
Kravatte» benannt!"
Sage. —4-
fö war eine blaue Dame
Auf einer roten Flur.
Sie war eine wundersame
Symbolische Kreatur.
Sie trug eine grüne Fackel
Und saß auf einem Vieh,
Das war zur Hälfte Dackel,
Zur Hälfte Kikeriki.
Der Mond schien lila vom Himmel:
Ls tänzle in seinem Glanz
Lin sechzehnbeiniger Lümmel
Mit Hörnern und mit Schwanz. —
Das, was ich eben erzählte,
Erscheint Luch nur ein Witz?. .
Ls ist das neu'ste Gemälde
von meinem Freunde Fritz!
l)ans Aretschmann.
Bei Parvenü s.
-<S>-
„ Warum laffen Sie denn Ihrer
Tochter zu Hause Tanzunterricht er-
teilen?"
„Ach, da können lvir in der An-
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auch a' bißl was von der Ziererei profitieren!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Zwei Parvenüs"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 123.1905, Nr. 3149, S. 255
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg