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D ie 2in\ p racke.


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. «ouLfütft i»nt. in »nt T.s°» « ™l z, „

Grt berühren, und auf ehrsur ? ^ zehn

-hmigt worden, daß der Ertrazug Schnabelhauscrn

Minuten in dein Bahnhöfchen halte, um e ^ ermöglichen.

>n kurzes Zusammensein mit ihrem Gen - öet

Überall war nun eitel Jubel un A^'u ^»eauen bestimmt,

Zahnhof wurden festlich geschmückt, die Ehre'yr .
in prächtiger Marsch von der Grtskapelle cm, m ^ <£ntfcfcen
Plötzlich aber kam man auf die <£ in p Ta " 3 , oibct

erfaßte alle. Ohne Rede kein Empfang - fas 1 ^ tnan

wer sollte sie halten?! Der Lehrer, der e,nz,g. £ ^

benfcn konnte - denn der Bürgcrme.stm weit cr

ganz unfähig — vermochte kein lautes - . ir>as demnach

Üit einer Woche einen stockheiseren Vals tja . ^irts-

anfangen? Zwei Tage schon saßen dw ounen « ein-
haus beieinander und grübelten nach, o me ' vergangen

siel, und die Dorfbewohner, denen pldtzl't! ' . bic Dätet

war, standen bedrückt an den Fenstern un . '

des Vaterlandes noch keinen Ausweg gefun en . p)er-

Eben war der Meierbacher Bauer in der a g ^

Zweiflung auf die Idee gekommen, zu raten, ^ beste

di° Rede halten lassen. Denn daß di- Me,-rbach-rm ^ ^
Muiidwerk im ganzen Dorfe hatte, mutzte je cnl , , <£nt-

Weib die Festrede sprechen lassen - —erwehr. M>

^ rüstung wurde der Vorschlag zurückgewiescn. drängte

Noch hatte sich der Groll darüber nicht geleS bie

rin hageres, bewegliches Männchen, das 1U 1 1 ’

Angelegenheit bereits informiert hatte, ans offene e
»Gott iber de Welt, Herr Bürgermeister", ricl '

"was sitze» de Herren bei'nander und zerbrechen s'l ^ b^r
Köpf’ ? Der Nathan Sonnenschein is da — der 1^ ^ _ j)ic

Wann für alles — also aach der Mann for -
W«», mb bv.ufi.ti (tartten d-n jJ» .

Allerweltshändler mit seiner großen Warentrage re , ^

"Nu. wie haißt?» fuhr er eindringlich art-
'"rr Zwanzig Mark . . . . Se schweigen, s o

geben Se mer zehn... . Se sagen wieder mx, als \ ^

verstanden und mcr bleiben bei de zwanzig _ . Retrn

2hne' halten ä' großartige Red' an den grotznmch S --
berscht, wenn er kimmt morgen gefahren - - - - urtb

»Bravo, der Nathan muß reden!" rief einer ™ ^

erleichtert, von einem schweren Druck befrei , i ' <g[ücf
drinnen bei. — Schnell war der Handel geschlossen,
und Jubel herrschten wieder in der Gemeinde. - .^ngs-

Am andern Morgen gab cs blauen hunme^ .

'«etter. Rechtzeitig marschierte das ganze Dorf v»
voraus die Rapelle, dann die Lhrenjungfrauen, tzr ' ^

Sonnenschein tu des Schulmeisters altem Frack mw Sk
hinterher der Gemeindeausschuß, die Feuerwehr »» as bcm
I Pünktlich rollte der Zug heran; der Fürst
I Wagen — hurrah, Festmarsch und Glockengeläute.

Da,nr Hub Nathan mit tiefen Bücklingen an o

"<Sroß,nächtigster Herr Fcrscht! Allergnädigster Herr ^n

Hundertzwanzig "fahre sollen Sc leben und noch ans,
uns haben beehrt mit Ihr-"' gictigcn Besuch! Der Herr *
ureister, der Herr Lehrer von der Schul', der Herr

und was mer sonst haben an faine' Lait' — alles is versammelt

und tief gerihrt iber de große unverdiente Fraid', und de Ehren-
" da in ihrem schainsten weißen Staat

und tief gerihrt iber oc g,v(,>. .

jungfrauen stehen aach da in ihrem schainsten weißen Staat

der Meter ane Mark und achzig unter Brieder — und schrei'n
aus ganzem Herzen hurrah, wenn sc seh'n das gnädigste Gesicht
von unser',» allergroßmächtigsten Herrn Landesvaterleben!...."

oinm Auaenblick iittic und wischte sich die Stirne,

unser'», allergroßmächtigfien __

Er hielt einen Augenblick inne und wischte sich die Stirne,

weil ihm der Faden der Rede verloren gegangen war. Aber

schnell hatte er ihn wieder gefunden.

„Mögen Se gesund sein und bleiben," fuhr er »nt erhobener

Stimme fort, da der Fürst bereits wieder in den wagen stieg,
„wie Ihre Väter gesund waren und Ihre Urväter bis Abraham,
und wie gesund sein werden Ihre gnädigen Herren Rinder »nd
Enkel! Alle, was mer hier sein versammelt von Schnabelhausen,
und der Nathan Sonnenschein insbesondere, was de große Ehre
erfahren hat, ßu reden de Red', wo er jetzt gcred't hat — mer
alle rufen aus tiefstem Herzen und mit höchster Stimm': hoch

soll er leben — der 'Herr Fcrscht und Landesvater!"

hurrah, Tusch, und gnädig lächelnd winkte der Gefeierte aus

de», wegrollenden Zuge. Nathan aber lief noch eine Strecke
neben dem wagen her und rief: „Leben Se wohl, leben Se wohl,
Herr Fcrscht! Glückliche Reis' und gute Geschäftchc!"

Dann kehrte er zurück und meinte triumphierend: „Ra, Hab'
ich's nicht gesagt, daß ich wcrd' reden ä' großartige Red' - war

se nix a so?!"

Bewundernd nickten sie Beifall und kauften ihm — was die
Hauptsache war — auch noch seinen ganzen Rram ab ....

Dr. Lebel.

Selbstbewußt, '«n®''

Gast (die Weinkarte studierend): „„1890"
ein guter Jahrgang?" — Piccolo: „Vorzii
diese», Jahr bin ich auch geboren!"

ist das

m
Bildbeschreibung

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Titel/Objekt
"Selbstbewußt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Graetz, Theodor
Entstehungsdatum
um 1906
Entstehungsdatum (normiert)
1901 - 1911
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
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In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 124.1906, Nr. 3159, S. 65

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