Ntode t n c A n it o jt c c.
126 Suum cuique.
Arzt: „Also Ihre Frau ist nach
einem Wortwechsel in Ohnmacht ge-
fallen - was haben Sie indessen ge-
macht ?" — Hausherr: „Ein Glas
Wasser Hab' ich ihr gegeben — und
mir einen Kognak."
Beim Dorfbader.
Der neue Tartüff.
Tlod) lebt der Tugend heuchelnde
Wicht,
Doch heuchelt in unserer Welt
Auch mancher Gemeinheit, damit
man ihn nicht
Für einen Philister hält.
Lmil Peschkau.
„Kindermädchen, das gut steno-
graphieren kann, wird zum Auf-
zeichnen der Aussprüche unseres
Wunderkindes Ella gesucht."
'K§W>
.Erst zahl'n, Jackl — dann tut's hinterher net so weh!"
Das Pantöffelchen.
Machend Herr Kunibert beschaut
Lin Pantöffelchen seiner Braut:
„Nicht bang' das kleine Ding mir
macht!" —
Sein §reund sagt: „Welcher Tor
Du bist!
Je kleiner der Pantoffel ist:
Desto größer ist seine Macht."
Th. «.
Die Hurnadel.
Alfriede war die Frau von Marabutschi, dem Professor der
Magie. Das war zu der Zeit, da weite Uleider Mode
waren. — Marabutschi zauberte den ganzen Tag im Schweiße
seines Angesichts. Aber es reichte nicht. Seine Frau Llfriede
verzauberte alles wieder vermittels der Toilettefrage. Und es
Line Zaubcrgcschichte von Fritz Müller, Zürich.
war noch viel zu wenig. — „Fauler Zauber," sagte sie, „fauler
Zauber, lieber Marabutschi!"
Da ergrimmte Marabutschi und verzauberte seine eigene Frau
so groß sie war, in eine riesige Hutnadel: Unten spitz, mittlings
dünn und obenauf ein breites Dach als Uopf.
So stand sie senkrecht da auf einem freien Platz und konnte
nicht mehr gehen. Und nur zittern konnte sie vor Zorn und ein
wenig glitzern, wenn die Sonne schien.
Als warnendes Lxempel stand sie da, ein Jahr lang oder
langer. Und so sehr sie flehte — Marabutschi nahm den Zauber
nicht von ihr.
Da wurde Marabutschi krank. Und er konnte es nicht über's
Herz bringen, seine Frau als Hutnadel in der Welt zurückzulassen.
Tinen Boten schickte er von seinem Sterbelager zu ihr hin mit
der Entzauberungsformel.
Aber der Bote brachte die Formel wieder ungebraucht zurück
und sagte: „Meister, Deine Frau braucht Deinen Zauberspruch
nicht mehr."
„Warum?" frug Marabutschi.
„Sie will so bleiben, wie sie ist."
„Warum will sie nicht mehr werden wie die andern Frauen?"
„Weil die andern Frauen so geworden sind wie sie: Unten
spitz, mittlings dünn und obenauf ein breites Dach als Uopf.
Und können nicht mehr gehen. Nur zittern können sie vor Zorn
und ein wenig glitzern, wenn die Sonne scheint."
126 Suum cuique.
Arzt: „Also Ihre Frau ist nach
einem Wortwechsel in Ohnmacht ge-
fallen - was haben Sie indessen ge-
macht ?" — Hausherr: „Ein Glas
Wasser Hab' ich ihr gegeben — und
mir einen Kognak."
Beim Dorfbader.
Der neue Tartüff.
Tlod) lebt der Tugend heuchelnde
Wicht,
Doch heuchelt in unserer Welt
Auch mancher Gemeinheit, damit
man ihn nicht
Für einen Philister hält.
Lmil Peschkau.
„Kindermädchen, das gut steno-
graphieren kann, wird zum Auf-
zeichnen der Aussprüche unseres
Wunderkindes Ella gesucht."
'K§W>
.Erst zahl'n, Jackl — dann tut's hinterher net so weh!"
Das Pantöffelchen.
Machend Herr Kunibert beschaut
Lin Pantöffelchen seiner Braut:
„Nicht bang' das kleine Ding mir
macht!" —
Sein §reund sagt: „Welcher Tor
Du bist!
Je kleiner der Pantoffel ist:
Desto größer ist seine Macht."
Th. «.
Die Hurnadel.
Alfriede war die Frau von Marabutschi, dem Professor der
Magie. Das war zu der Zeit, da weite Uleider Mode
waren. — Marabutschi zauberte den ganzen Tag im Schweiße
seines Angesichts. Aber es reichte nicht. Seine Frau Llfriede
verzauberte alles wieder vermittels der Toilettefrage. Und es
Line Zaubcrgcschichte von Fritz Müller, Zürich.
war noch viel zu wenig. — „Fauler Zauber," sagte sie, „fauler
Zauber, lieber Marabutschi!"
Da ergrimmte Marabutschi und verzauberte seine eigene Frau
so groß sie war, in eine riesige Hutnadel: Unten spitz, mittlings
dünn und obenauf ein breites Dach als Uopf.
So stand sie senkrecht da auf einem freien Platz und konnte
nicht mehr gehen. Und nur zittern konnte sie vor Zorn und ein
wenig glitzern, wenn die Sonne schien.
Als warnendes Lxempel stand sie da, ein Jahr lang oder
langer. Und so sehr sie flehte — Marabutschi nahm den Zauber
nicht von ihr.
Da wurde Marabutschi krank. Und er konnte es nicht über's
Herz bringen, seine Frau als Hutnadel in der Welt zurückzulassen.
Tinen Boten schickte er von seinem Sterbelager zu ihr hin mit
der Entzauberungsformel.
Aber der Bote brachte die Formel wieder ungebraucht zurück
und sagte: „Meister, Deine Frau braucht Deinen Zauberspruch
nicht mehr."
„Warum?" frug Marabutschi.
„Sie will so bleiben, wie sie ist."
„Warum will sie nicht mehr werden wie die andern Frauen?"
„Weil die andern Frauen so geworden sind wie sie: Unten
spitz, mittlings dünn und obenauf ein breites Dach als Uopf.
Und können nicht mehr gehen. Nur zittern können sie vor Zorn
und ein wenig glitzern, wenn die Sonne scheint."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Beim Dorfbader" "Die Hutnadel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1911 - 1911
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 136.1912, Nr. 3477, S. 126
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg