60
Liner
SpielmannsQßige
Klingen.
'inet Spielinnnnsgeiae Klingen
• Sieht mit nllerotien natb.
ffttb, mein ftobes fffinbetlntben
Stbon an ihrem Leid getbtacb.
ssetnenznubet sang die Leige,
Da mich fest die fieimot hielt —
tbeimnfaaubet sang die Leige,
NI; ich fern mein Liück vetspieit.
Und je webet und je fremder
Mit die weite Ltde ward.
Lim so beimalfü|jet singt sie
Mit auf beimalioset fahrt.
ffltb, sie wird mit wohl noch singen.
Wenn mein Letz im Ltabe träumt
— Lingen von den Leiigkeiten,
Die auf Ltden ich — versäumt.
fllDttba (Bcofic.
Eifers it ch t.
„Wie, Sie wollen sich von Ihrem
Herrn Gemahl scheiden lassen?"
„Gewiß — er hat einen neuen
Bazillus entdeckt!"
„Aber das ist ja kein Grund. .
„Doch, er hat ihn nicht nach
mir benannt!"
„Na, Annette, was gäbst Dn tvohl dafür, so schön
>vie ich zu sein?" — „Dasselbe, was die gnädige Fran
geben würde, so jung ivie ich zn sein!"
Feige Bi e n s ch e n.
Dem Stengltoni und dem Bach-
nazi waren ihre beiden kleinen An-
wesen abgebrannt, und die zahlreichen
Sommerfrischler hatten zu ihren
Gunsten ein Wohltätigkeits-Dilet-
tanten-Konzert veranstaltet, zu dein
die beiden Abbrändler, obwohl dazu
eingeladen, jedoch nicht als Zuhörer
erschienen waren.
Als einer der Veranstalter dem
Bürgermeister gegenüber diesbezüg-
lich eine Bemerkung machte, meinte
dieser ebenfalls entrüstet: „Freilich,
freilich, die Lumpen! Das Geld
einstecken können s', aber beim Zn-
hör'n tun sie sich druck'»!"
Bedenkliche Kürze.
(Telegramm.) Leben Sie wohl,
Herr Kommerzienrat — morgen
Meer! Ihr Kassier.
Respektvoll.
Papa liest ans der Zeitung vor,
daß die südliche Fassade des könig-
lichen Schlosses repariert werde.
Der kleine Fritz (neugierig):
„Nicht wahr, Papa, da müssen >vohl
die Maurer im Zylinder h u t
arbeiten?"
Meine Berrdecke. S
also, das muß ich Ihnen er-
zählen.
wir schlafen schon, meine Frau
und ich — auf einmal ist ein mäch-
tiges Geschrei vor der Laustüre
— wir wohnen nämlich parterre,
wissen Sie — und wir werden wach.
„Mas ist denn los?" sagt
meine Frau.
„Es werden Betrunkene sein",
sage ich. Und dann versuchen wir,
wieder einzuschlasen. Aber es geht
nicht. Das Geschrei wird ärger.
Ls müssen zwei Menschen sein, die
sich streiten, die absolut nicht einig werden konnten. Das kommt
ja öfter vor, und man kümmert sich nicht weiter d'rum. Aber
wenn es zwei Uhr nachts geschieht vor'm eig'nen Laustor — so
ist das, gelinde gesagt, unsympathisch.
„paß auf," sagt meine Frau, „das gibt noch Mord und Tot-
schlag", und wir horchen angestrengt weiter.
„wenn? sie's wenigstens vor einer andern Türe regulieren
würden!" sage ich.
„Das nützt jetzt nichts," sagt
meine Frau, „Dn mußt 'mal sehen,
was es gibt. Komm', geh' ge-
schwind hinaus."
Also steh' ich auf und geh'
zur Türe.
„bjalt," sagt ineine Frau, „Du
mußt doch etwas Überwerfen."
„Ja, aber was gleich in der
Eile?" — Inzwischen schrillt der
Streit vor uns'rer Türe zum Dis-
kant empor.
„So nimm doch Deine Decke!"
sagt meine Frau.
Also nehme ich meine Bettdecke, die schöne rote, die gestickte,
welche ich einmal zum Namenstag bekommen habe, wickle mich
ein wenig d'rein und schlürfe in Pantoffeln durch den kalten Gang
zur lsanstür. Jetzt eben ist der Streit auf seinem Löhepunkte
angelangt.
Mit einem Rucke öffne ich die Türe und sehe zwei Menschen
in der Dunkelheit, die mit Mund und lsänden gegeneinander
fechten, wild war es, sag' ich Ihnen, einfach wild. — Aber
Liner
SpielmannsQßige
Klingen.
'inet Spielinnnnsgeiae Klingen
• Sieht mit nllerotien natb.
ffttb, mein ftobes fffinbetlntben
Stbon an ihrem Leid getbtacb.
ssetnenznubet sang die Leige,
Da mich fest die fieimot hielt —
tbeimnfaaubet sang die Leige,
NI; ich fern mein Liück vetspieit.
Und je webet und je fremder
Mit die weite Ltde ward.
Lim so beimalfü|jet singt sie
Mit auf beimalioset fahrt.
ffltb, sie wird mit wohl noch singen.
Wenn mein Letz im Ltabe träumt
— Lingen von den Leiigkeiten,
Die auf Ltden ich — versäumt.
fllDttba (Bcofic.
Eifers it ch t.
„Wie, Sie wollen sich von Ihrem
Herrn Gemahl scheiden lassen?"
„Gewiß — er hat einen neuen
Bazillus entdeckt!"
„Aber das ist ja kein Grund. .
„Doch, er hat ihn nicht nach
mir benannt!"
„Na, Annette, was gäbst Dn tvohl dafür, so schön
>vie ich zu sein?" — „Dasselbe, was die gnädige Fran
geben würde, so jung ivie ich zn sein!"
Feige Bi e n s ch e n.
Dem Stengltoni und dem Bach-
nazi waren ihre beiden kleinen An-
wesen abgebrannt, und die zahlreichen
Sommerfrischler hatten zu ihren
Gunsten ein Wohltätigkeits-Dilet-
tanten-Konzert veranstaltet, zu dein
die beiden Abbrändler, obwohl dazu
eingeladen, jedoch nicht als Zuhörer
erschienen waren.
Als einer der Veranstalter dem
Bürgermeister gegenüber diesbezüg-
lich eine Bemerkung machte, meinte
dieser ebenfalls entrüstet: „Freilich,
freilich, die Lumpen! Das Geld
einstecken können s', aber beim Zn-
hör'n tun sie sich druck'»!"
Bedenkliche Kürze.
(Telegramm.) Leben Sie wohl,
Herr Kommerzienrat — morgen
Meer! Ihr Kassier.
Respektvoll.
Papa liest ans der Zeitung vor,
daß die südliche Fassade des könig-
lichen Schlosses repariert werde.
Der kleine Fritz (neugierig):
„Nicht wahr, Papa, da müssen >vohl
die Maurer im Zylinder h u t
arbeiten?"
Meine Berrdecke. S
also, das muß ich Ihnen er-
zählen.
wir schlafen schon, meine Frau
und ich — auf einmal ist ein mäch-
tiges Geschrei vor der Laustüre
— wir wohnen nämlich parterre,
wissen Sie — und wir werden wach.
„Mas ist denn los?" sagt
meine Frau.
„Es werden Betrunkene sein",
sage ich. Und dann versuchen wir,
wieder einzuschlasen. Aber es geht
nicht. Das Geschrei wird ärger.
Ls müssen zwei Menschen sein, die
sich streiten, die absolut nicht einig werden konnten. Das kommt
ja öfter vor, und man kümmert sich nicht weiter d'rum. Aber
wenn es zwei Uhr nachts geschieht vor'm eig'nen Laustor — so
ist das, gelinde gesagt, unsympathisch.
„paß auf," sagt meine Frau, „das gibt noch Mord und Tot-
schlag", und wir horchen angestrengt weiter.
„wenn? sie's wenigstens vor einer andern Türe regulieren
würden!" sage ich.
„Das nützt jetzt nichts," sagt
meine Frau, „Dn mußt 'mal sehen,
was es gibt. Komm', geh' ge-
schwind hinaus."
Also steh' ich auf und geh'
zur Türe.
„bjalt," sagt ineine Frau, „Du
mußt doch etwas Überwerfen."
„Ja, aber was gleich in der
Eile?" — Inzwischen schrillt der
Streit vor uns'rer Türe zum Dis-
kant empor.
„So nimm doch Deine Decke!"
sagt meine Frau.
Also nehme ich meine Bettdecke, die schöne rote, die gestickte,
welche ich einmal zum Namenstag bekommen habe, wickle mich
ein wenig d'rein und schlürfe in Pantoffeln durch den kalten Gang
zur lsanstür. Jetzt eben ist der Streit auf seinem Löhepunkte
angelangt.
Mit einem Rucke öffne ich die Türe und sehe zwei Menschen
in der Dunkelheit, die mit Mund und lsänden gegeneinander
fechten, wild war es, sag' ich Ihnen, einfach wild. — Aber
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Zofenbosheit" "Meine Bettdecke"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1912
Entstehungsdatum (normiert)
1907 - 1917
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 137.1912, Nr. 3497, S. 60
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg