über ihnen leuchten ließ. Denn sie waren keinen Augenblick vor
dem Wandel sicher, der ihnen Demütigungen und Strafen brachte.
Dann flohen alle sein Angesicht und, wer nicht mußte, mied es, in
seine Nähe zu kommen. Nur der Hofnarr Selim ertrug mit Gleich-
mut und Humor alle üblen Einfälle seines Gebieters. Ja, er schien
diesen sogar zu fliehen, wenn er gut gelaunt war, und nur auf-
zusuchen, sobald kein anderer es wagte, sich vor seinem Thron zu
zeigen. Das erregte die Verwunderung Chasibs und er fragte ihn
einst darüber.
„Herr,“ sagte Selim, „wenn Du mit den Deinen freundlich
bist, eignet sich jeder zu Deiner Gesellschaft; denn ein guter und
weiser Mensch verträgt sich mit allen. Wenn Du aber tobst,
brüllst und um Dich schlägst, ist die Zeit meines Amtes ge-
kommen. Denn dann paßt nur ein Narr zu Dir!“
Und merkwürdig: Chasib ertrug diese starken Worte und be-
ruhigte hinfort seine Leidenschaft, sobald Selim eintrat.
W. Herbert.
Schwieristc Operation.
„Wie siehst denn Dn ans, Girgl?" — „An'Zahn Hab' i' mir
reiß'n lass'»!" — „Und da bist D' vom Bader so zng'richt'
wor'n?" — „Da sollst D' erst den Bader sehen!"
GSx. Respekt. saso
—erlöste <Ieist s»—
Glne 0e|penjterQe|d)id)te aus jüngster Zeit.
.Must bei dev letzten Flasche sank
-^7), vom Stuhl bei- Schioßherr Veit von Liank,
"E Oer seine ganze Lebenszeit
Ws Ausbund galt von Knickrigkeit.
v'rum jede Lacht zue Geisterstund'
Macht ei> im Schloste seine Kund';
Oie rechte Knochenhand, o Pein,
Schließt noch die letzte Flasche ein.
Und kreuzte jemand seine Lahn,
So sah er flehentlich ihn an
Und hielt Ihm, obschon nichts mehr drin,
Mit stummer Wog' die Flasche hin.
Doch jeder drückt' sich scheu und bleich
Kus des Gespenstes Spukbereich.
Und bald lag öde und gemieden
Oer Sitz des Schioßherrn, des perfiden.
Und doch sollt' all' die Schätze haben,
Oie einst der Geizhals dort vergraben,
Mer ihn erlöst' von seiner Plage —
So ging im Umkreis längst die Sage.
Einst kam ein Musikant daher,
Oer hörte von der Geistermär';
Und nach dem Schloß um Mitternacht
Fiat er vergnügt sich ausgemacht.
Oie Glocke schlug, der Geist erschien,
Kielt jammernd Ihm die Flasche hin,
Und der drückt' in die and're ksand
Ein Zehners ihm: das LIaschenPfand.
In Scherben da die Flasche sprang,
Oer Geist sich durch das Fenster schwang,
Und schwerbeladen zog vom Platz
Oer Musikant mit seinem Schatz. g
dem Wandel sicher, der ihnen Demütigungen und Strafen brachte.
Dann flohen alle sein Angesicht und, wer nicht mußte, mied es, in
seine Nähe zu kommen. Nur der Hofnarr Selim ertrug mit Gleich-
mut und Humor alle üblen Einfälle seines Gebieters. Ja, er schien
diesen sogar zu fliehen, wenn er gut gelaunt war, und nur auf-
zusuchen, sobald kein anderer es wagte, sich vor seinem Thron zu
zeigen. Das erregte die Verwunderung Chasibs und er fragte ihn
einst darüber.
„Herr,“ sagte Selim, „wenn Du mit den Deinen freundlich
bist, eignet sich jeder zu Deiner Gesellschaft; denn ein guter und
weiser Mensch verträgt sich mit allen. Wenn Du aber tobst,
brüllst und um Dich schlägst, ist die Zeit meines Amtes ge-
kommen. Denn dann paßt nur ein Narr zu Dir!“
Und merkwürdig: Chasib ertrug diese starken Worte und be-
ruhigte hinfort seine Leidenschaft, sobald Selim eintrat.
W. Herbert.
Schwieristc Operation.
„Wie siehst denn Dn ans, Girgl?" — „An'Zahn Hab' i' mir
reiß'n lass'»!" — „Und da bist D' vom Bader so zng'richt'
wor'n?" — „Da sollst D' erst den Bader sehen!"
GSx. Respekt. saso
—erlöste <Ieist s»—
Glne 0e|penjterQe|d)id)te aus jüngster Zeit.
.Must bei dev letzten Flasche sank
-^7), vom Stuhl bei- Schioßherr Veit von Liank,
"E Oer seine ganze Lebenszeit
Ws Ausbund galt von Knickrigkeit.
v'rum jede Lacht zue Geisterstund'
Macht ei> im Schloste seine Kund';
Oie rechte Knochenhand, o Pein,
Schließt noch die letzte Flasche ein.
Und kreuzte jemand seine Lahn,
So sah er flehentlich ihn an
Und hielt Ihm, obschon nichts mehr drin,
Mit stummer Wog' die Flasche hin.
Doch jeder drückt' sich scheu und bleich
Kus des Gespenstes Spukbereich.
Und bald lag öde und gemieden
Oer Sitz des Schioßherrn, des perfiden.
Und doch sollt' all' die Schätze haben,
Oie einst der Geizhals dort vergraben,
Mer ihn erlöst' von seiner Plage —
So ging im Umkreis längst die Sage.
Einst kam ein Musikant daher,
Oer hörte von der Geistermär';
Und nach dem Schloß um Mitternacht
Fiat er vergnügt sich ausgemacht.
Oie Glocke schlug, der Geist erschien,
Kielt jammernd Ihm die Flasche hin,
Und der drückt' in die and're ksand
Ein Zehners ihm: das LIaschenPfand.
In Scherben da die Flasche sprang,
Oer Geist sich durch das Fenster schwang,
Und schwerbeladen zog vom Platz
Oer Musikant mit seinem Schatz. g
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Respekt" "Der erlöste Geist"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1912 - 1912
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 137.1912, Nr. 3506, S. 165
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg