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Der Dattelsack.
polterte gegen sie. Er rüttelte daran. Niemand vernahm ihn.
Denn die Schatzkammer lag abseits von allen übrigen Gemächern.
- . . Acht Tage waren verstrichen, da raffelten Schlüssel, und
Harun trat in das Gewölbe. „Wie?" rief er erstaunt. „Was
ist das? Sehe ich richtig? Du noch hier? wahrhaftig, ich
habe Deiner vergessen. Welch' ein Glück, daß Du so genügsain
bist! (Zeder von uns anderen hätte sicher schweren Hunger
gelitten und die ungenießbaren Schätze verflucht, die ihn wertlos
umgaben. Du aber hattest an deni Dattelsack in Deinem Gürtel
alles bei Dir, was Du bedurftest! Gewiß hast Du die Zeit in
vollem Behagen und weisem Nachdenken über die Torheit von
uns anderen zugebracht I"
Atühsam erhob sich der stark zusammengeschnurrte Derwisch
und wankte mit einem erzwungenen Lächeln hinter dem Kalifen
fyer. Nur der Gedanke daran, daß er die Edelsteine in dem
Beutel trug, hielt ihn aufrecht.
Harun begleitete seinen Gast bis an's Tor. „Ich wage Dir
keine Mahlzeit anzubieten I" sagte er dort zu jenem, dessen Magen
knurrte. „Denn ich weiß, was ich Dir vorsetzen lassen könnte,
hat für Dich keinen Wert. Aber um eines bitte ich Dich: Gib
Du ,nir zur Erinnerung an Dich Deinen Dattelsack ... Ich
werde immer an Dich und Deine Weisheit denken, wenn ich ihn
sehe I Hier reiche ich Dir dafür einen anderen, wohlgefüllt mit
frischen Datteln; denn ich weiß, sie allein sind es, deren Du
bedarfst!"
Starr und beinahe willenlos reichte ihm der Derwisch das
Säckchen mit der Beute und empfing den kläglichen Ersatz.
Dann wankte er, so rasch er konnte, von hinnen und verschwand
aus der Stadt.
Der Aalif aber überschattete die Augen mit der Hand und
sah ihm nach. Dabei wog er lächelnd das Dattelsäckchen auf
seiner Rechten.
M. f^erberf.
—Das Telephon. $—
iete Namen gibt es schon
Setzt auf deutsch für Telephon:
So Jern-Sprecher, -Toner, -Singer,
Säusler, Surrschnur, Meilenklinger,
Plauderpostrohr, Wörterblitze,
Schnatterfaüen, Älingklanglihe,
Reüebüchse, Aeolslauscher,
Älatschhorn, Schalldraht, Lilspruchtauscher,
Hausspion, Langohr, Ratschstrick, Sprechdraht,
Bringt es Unheil, wohl auch Pechdraht,
Plapperschlange, Meilenlunge,
Weitschwatz, Ailometerzunge,
Ghrenbläser, Welttrompeter,
Stadtklatschumschwatzschwerenöter,
Schallgespinst, Besuchersparer,
Tonwandsprecher, Wortweltfahrer,
Älinggestrippe, Luftgedudel,
Schließlich Sprechanismusnudel.
I »i B l i e i» ch e ii l a n d e.
Nichte: „Das ist ja klares Wasser, was aus der Kanne
°uft. . Du hast vergessen, den Kaffee hineinzutun, Tante!"
Tante (nachdem sie mehreremal probiert hat, unsicher): „Sollte
'ch wirklich .
Guter Taus ch.
Herr (zum Gelegenheitsdichter): „Acht Mark wollen Sie für
ein Gedicht zum Polterabend meiner Tochter? . . Das ist mir doch
zu teuer! . . Da gebe ich noch vier Mark dazu und die Gäste kriegen
noch Schinken als letzten Gang!"
Der freundliche Herr.
Fremder: „Entschuldigen Sie..." — Beamter: „Zum
Kuckuck mit Ihrem: .Entschuldigen Sie' . . . Den ganzen Tag
hat man nichts anderes zu tun, als zu entschuldigen. . ." —
Fremder: „Gott sei Dank, da bin ich doch endlich an die richtige
Adresse gekommen..." — Beamter: „Was heißt: die richtige
Adresse? . . . Wer hat Sie hierhergeschickt?" — Fremder: „Der
Beamte auf dem andern Bureau. Der hat gesagt: An den freund-
lichen, alten Herrpt soll ich mich wenden, der gleich so saugrob
wird, wenn man ihn anredet."
N m ft n u d l i ch.
Stubenmädchen: „Deine Gnädige soll ja so
geistreich sein!" — Köchin: „O die! ... Wenn s'
einen zusammeng'schimpfl, muß man a' paar Bände
Lexikon dnrchschan'n, daß man weiß, was sie g'sagt hat."
Der Dattelsack.
polterte gegen sie. Er rüttelte daran. Niemand vernahm ihn.
Denn die Schatzkammer lag abseits von allen übrigen Gemächern.
- . . Acht Tage waren verstrichen, da raffelten Schlüssel, und
Harun trat in das Gewölbe. „Wie?" rief er erstaunt. „Was
ist das? Sehe ich richtig? Du noch hier? wahrhaftig, ich
habe Deiner vergessen. Welch' ein Glück, daß Du so genügsain
bist! (Zeder von uns anderen hätte sicher schweren Hunger
gelitten und die ungenießbaren Schätze verflucht, die ihn wertlos
umgaben. Du aber hattest an deni Dattelsack in Deinem Gürtel
alles bei Dir, was Du bedurftest! Gewiß hast Du die Zeit in
vollem Behagen und weisem Nachdenken über die Torheit von
uns anderen zugebracht I"
Atühsam erhob sich der stark zusammengeschnurrte Derwisch
und wankte mit einem erzwungenen Lächeln hinter dem Kalifen
fyer. Nur der Gedanke daran, daß er die Edelsteine in dem
Beutel trug, hielt ihn aufrecht.
Harun begleitete seinen Gast bis an's Tor. „Ich wage Dir
keine Mahlzeit anzubieten I" sagte er dort zu jenem, dessen Magen
knurrte. „Denn ich weiß, was ich Dir vorsetzen lassen könnte,
hat für Dich keinen Wert. Aber um eines bitte ich Dich: Gib
Du ,nir zur Erinnerung an Dich Deinen Dattelsack ... Ich
werde immer an Dich und Deine Weisheit denken, wenn ich ihn
sehe I Hier reiche ich Dir dafür einen anderen, wohlgefüllt mit
frischen Datteln; denn ich weiß, sie allein sind es, deren Du
bedarfst!"
Starr und beinahe willenlos reichte ihm der Derwisch das
Säckchen mit der Beute und empfing den kläglichen Ersatz.
Dann wankte er, so rasch er konnte, von hinnen und verschwand
aus der Stadt.
Der Aalif aber überschattete die Augen mit der Hand und
sah ihm nach. Dabei wog er lächelnd das Dattelsäckchen auf
seiner Rechten.
M. f^erberf.
—Das Telephon. $—
iete Namen gibt es schon
Setzt auf deutsch für Telephon:
So Jern-Sprecher, -Toner, -Singer,
Säusler, Surrschnur, Meilenklinger,
Plauderpostrohr, Wörterblitze,
Schnatterfaüen, Älingklanglihe,
Reüebüchse, Aeolslauscher,
Älatschhorn, Schalldraht, Lilspruchtauscher,
Hausspion, Langohr, Ratschstrick, Sprechdraht,
Bringt es Unheil, wohl auch Pechdraht,
Plapperschlange, Meilenlunge,
Weitschwatz, Ailometerzunge,
Ghrenbläser, Welttrompeter,
Stadtklatschumschwatzschwerenöter,
Schallgespinst, Besuchersparer,
Tonwandsprecher, Wortweltfahrer,
Älinggestrippe, Luftgedudel,
Schließlich Sprechanismusnudel.
I »i B l i e i» ch e ii l a n d e.
Nichte: „Das ist ja klares Wasser, was aus der Kanne
°uft. . Du hast vergessen, den Kaffee hineinzutun, Tante!"
Tante (nachdem sie mehreremal probiert hat, unsicher): „Sollte
'ch wirklich .
Guter Taus ch.
Herr (zum Gelegenheitsdichter): „Acht Mark wollen Sie für
ein Gedicht zum Polterabend meiner Tochter? . . Das ist mir doch
zu teuer! . . Da gebe ich noch vier Mark dazu und die Gäste kriegen
noch Schinken als letzten Gang!"
Der freundliche Herr.
Fremder: „Entschuldigen Sie..." — Beamter: „Zum
Kuckuck mit Ihrem: .Entschuldigen Sie' . . . Den ganzen Tag
hat man nichts anderes zu tun, als zu entschuldigen. . ." —
Fremder: „Gott sei Dank, da bin ich doch endlich an die richtige
Adresse gekommen..." — Beamter: „Was heißt: die richtige
Adresse? . . . Wer hat Sie hierhergeschickt?" — Fremder: „Der
Beamte auf dem andern Bureau. Der hat gesagt: An den freund-
lichen, alten Herrpt soll ich mich wenden, der gleich so saugrob
wird, wenn man ihn anredet."
N m ft n u d l i ch.
Stubenmädchen: „Deine Gnädige soll ja so
geistreich sein!" — Köchin: „O die! ... Wenn s'
einen zusammeng'schimpfl, muß man a' paar Bände
Lexikon dnrchschan'n, daß man weiß, was sie g'sagt hat."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Dattelsack"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1912
Entstehungsdatum (normiert)
1907 - 1917
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 137.1912, Nr. 3510, S. 219
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg