260
■n£■sG' Aufklärnug.
G ü II stigc Gelegenheit.
Hausbesitzer: „Du, Marie, der
Privatier int erst'n Stock hat zwei Stund'
'braucht zum Steuerlist'nausfüll'n! Meinst
D' net, den sollt'n wir steigern?"
Glosse.
Um recht unverständlich reden zu
können, muß man unbedingt Philosophie
studiert haben.
Unerhoffte Wirkung.
<■>
^^er Redakteur fjaits Blitz hatte eine
Erbschaft gemacht. Nach einigen
Tagen erhielt er bereits eine Vorladung.
„Sprechzeit von 8—(2 Uhr vorm."
war auf der linken Seite der amtlichen
Zuschrift in Fettdruck zu lesen. Als
gewissenhafter Staatsbürger stand Blitz
schon am nächsten Vormiltag Punkt acht
Uhr vor dem Amtsschaltcr; aber zu seinem
großen Erstaunen war dieser noch gar
nicht geöffnet. Als selbst nach einer Viertel-
stunde noch kein Beamter kam, wandte er
sich gereizt an den Portier um Aufklärung.
„Mein Gottl" meinte dieser. „Sie
sind halt a' biss'l früh d'ran; bevor die
Herren Beamten d' Morgenzeitung net
g'lesen haben, wird der Schalter net auf-
g'machtl"
lvütend verschwand der Redakteur
und beschloß, diese offensichtliche Mißwirt-
schaft in einem scharfen Artikel zu geißeln.
Gedacht — getan I Jm nächsten Morgen-
blatt bereits erzählte Blitz sein Erlebnis
mit entsprechendem Kommentar der Bsfcnt-
lichkeit.
Nach Erscheinen der Zeitung eilte er
sodann gegen zehn Uhr auf das Amt und
gab sich der Hoffnung hin, die Früchte
des Artikels in einer glatten Erledigung
seiner Angelegenheit zu ernten.
Aber wie staunte er, als vor dem
geschlossenen Schalter eine Menge schimp-
fender Leute standen und kategorisch nach
den Abfertigungsbeamten verlangten I
vom Portier erhielt Blitz auch dies-
mal die gewünschte Auskunft.
„Mein Gott!" jammerte er hilstos.
„Da is heut' in der Morgenzeitung a'
Artikel über's Amt d'ring'standen — und
über den schimpfen die Herren Beamten
jetzt schon zwei Stunden lang und lassen
die Leut' draußen warten l"
f^aiis Sollinger.
„Das Denkmal auf dem Marktplatz läßt aber Eucru Landesfürsten kaum erkennen!"
„Ja wissen S', er ist halt auch immer mir inkognito da g'wesen."
Unter B i e d e r m ii ii n c r ».
„Mei' Alte hat heut' erst wieder zu mir
g'sagt, sie traut mir net weiter, als sie mich
sieht!" — „Und kurzsichtig ist sie auch noch,
Dei' Alte!"
Beweis.
Angeklagte: „Mir san a' ehrliche
Familie, Herr Amtsrichter! Unser Boxl
is sogar mit dem Polizeihund verwandt!"
Bi o d e r n.
„Ich bin in einem fürchterlichen Trubel d'riunen. Sie machen sich gar
keinen Begriff, was ich alles erlebt, seitdeni wir uns nicht mehr gesehen
haben!" — „O, ich bitte Sie, ich habe überhaupt keine Zeit mehr, was zu
erleben!" _
■n£■sG' Aufklärnug.
G ü II stigc Gelegenheit.
Hausbesitzer: „Du, Marie, der
Privatier int erst'n Stock hat zwei Stund'
'braucht zum Steuerlist'nausfüll'n! Meinst
D' net, den sollt'n wir steigern?"
Glosse.
Um recht unverständlich reden zu
können, muß man unbedingt Philosophie
studiert haben.
Unerhoffte Wirkung.
<■>
^^er Redakteur fjaits Blitz hatte eine
Erbschaft gemacht. Nach einigen
Tagen erhielt er bereits eine Vorladung.
„Sprechzeit von 8—(2 Uhr vorm."
war auf der linken Seite der amtlichen
Zuschrift in Fettdruck zu lesen. Als
gewissenhafter Staatsbürger stand Blitz
schon am nächsten Vormiltag Punkt acht
Uhr vor dem Amtsschaltcr; aber zu seinem
großen Erstaunen war dieser noch gar
nicht geöffnet. Als selbst nach einer Viertel-
stunde noch kein Beamter kam, wandte er
sich gereizt an den Portier um Aufklärung.
„Mein Gottl" meinte dieser. „Sie
sind halt a' biss'l früh d'ran; bevor die
Herren Beamten d' Morgenzeitung net
g'lesen haben, wird der Schalter net auf-
g'machtl"
lvütend verschwand der Redakteur
und beschloß, diese offensichtliche Mißwirt-
schaft in einem scharfen Artikel zu geißeln.
Gedacht — getan I Jm nächsten Morgen-
blatt bereits erzählte Blitz sein Erlebnis
mit entsprechendem Kommentar der Bsfcnt-
lichkeit.
Nach Erscheinen der Zeitung eilte er
sodann gegen zehn Uhr auf das Amt und
gab sich der Hoffnung hin, die Früchte
des Artikels in einer glatten Erledigung
seiner Angelegenheit zu ernten.
Aber wie staunte er, als vor dem
geschlossenen Schalter eine Menge schimp-
fender Leute standen und kategorisch nach
den Abfertigungsbeamten verlangten I
vom Portier erhielt Blitz auch dies-
mal die gewünschte Auskunft.
„Mein Gott!" jammerte er hilstos.
„Da is heut' in der Morgenzeitung a'
Artikel über's Amt d'ring'standen — und
über den schimpfen die Herren Beamten
jetzt schon zwei Stunden lang und lassen
die Leut' draußen warten l"
f^aiis Sollinger.
„Das Denkmal auf dem Marktplatz läßt aber Eucru Landesfürsten kaum erkennen!"
„Ja wissen S', er ist halt auch immer mir inkognito da g'wesen."
Unter B i e d e r m ii ii n c r ».
„Mei' Alte hat heut' erst wieder zu mir
g'sagt, sie traut mir net weiter, als sie mich
sieht!" — „Und kurzsichtig ist sie auch noch,
Dei' Alte!"
Beweis.
Angeklagte: „Mir san a' ehrliche
Familie, Herr Amtsrichter! Unser Boxl
is sogar mit dem Polizeihund verwandt!"
Bi o d e r n.
„Ich bin in einem fürchterlichen Trubel d'riunen. Sie machen sich gar
keinen Begriff, was ich alles erlebt, seitdeni wir uns nicht mehr gesehen
haben!" — „O, ich bitte Sie, ich habe überhaupt keine Zeit mehr, was zu
erleben!" _
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Aufklärung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1912
Entstehungsdatum (normiert)
1907 - 1917
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 137.1912, Nr. 3514, S. 260
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg