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Der Garten. 'Sn®'-
Nch kannte einen Mann, der sah einst einen Garten. Voller
Blumen war er, viele wuchsen wild, und alle waren fröhlich an-
zuschauen. Da war der Mann entzückt und sagte:
„Den Garten will ich haben!"
Und als er ihn hatte, überlegte er:
„Die wilden Blumen, nein, die müssen weg."
Und er ersetzte die wilden Blumen durch gesittete Blumen nach
allen Regeln der Kunst und des vorschriftsmäßigen Wachstums.
Aber wieder war er nicht zufrieden.
„Blumen", sagte er, „nichts als Blumen — wo bleibt das
nützliche Gemüse?"
Darauf Pflanzte er die eine Gartcnhälfte um mit Kopfsalat.
Und nach einer Weile setzte er Kohlrabi in die and're Hälfte. Und
ar schlug ein Erkleckliches heraus aus dem Garten.
Weil er aber immerzu herausschlug und nichts hineinsteckte,
verdorrte der Garten. Ein leeres, sandiges Stück Erde ward daraus.
Da ließ der Mann den Garten liegen und ging ans die Straße,
wo am Rande anfgeplnstcrtc Blumen standen. Die sahen grell
ans, wie geschminkt.
Was soll diese alltägliche Geschichte mit dem alltäglichen Mann
und dem alltäglichen Garten, fragt Ihr?
Ei, cs ist die Ehe dieses Mannes. jMlier, Zürich.
—Sinnspruch. —
Der äußere Schliff und Glan; und §irn
Übertrumpft oft das können, das große.
Kleist unterliegt die Denkfalte der Stirn
Den Bügelfalten der Hofe. H.
Der Rendezvous-Platz. '
„Sie, Dienstmann, sagen Sie mir, wo ist denn hier die Normaluhr?"
(Vertraulich.) Ich bin eben vorbcigekommen, Fräulein . . Er wartet schon!"
..Gleich um die Ecke.
AA/vve^n*
Der Garten. 'Sn®'-
Nch kannte einen Mann, der sah einst einen Garten. Voller
Blumen war er, viele wuchsen wild, und alle waren fröhlich an-
zuschauen. Da war der Mann entzückt und sagte:
„Den Garten will ich haben!"
Und als er ihn hatte, überlegte er:
„Die wilden Blumen, nein, die müssen weg."
Und er ersetzte die wilden Blumen durch gesittete Blumen nach
allen Regeln der Kunst und des vorschriftsmäßigen Wachstums.
Aber wieder war er nicht zufrieden.
„Blumen", sagte er, „nichts als Blumen — wo bleibt das
nützliche Gemüse?"
Darauf Pflanzte er die eine Gartcnhälfte um mit Kopfsalat.
Und nach einer Weile setzte er Kohlrabi in die and're Hälfte. Und
ar schlug ein Erkleckliches heraus aus dem Garten.
Weil er aber immerzu herausschlug und nichts hineinsteckte,
verdorrte der Garten. Ein leeres, sandiges Stück Erde ward daraus.
Da ließ der Mann den Garten liegen und ging ans die Straße,
wo am Rande anfgeplnstcrtc Blumen standen. Die sahen grell
ans, wie geschminkt.
Was soll diese alltägliche Geschichte mit dem alltäglichen Mann
und dem alltäglichen Garten, fragt Ihr?
Ei, cs ist die Ehe dieses Mannes. jMlier, Zürich.
—Sinnspruch. —
Der äußere Schliff und Glan; und §irn
Übertrumpft oft das können, das große.
Kleist unterliegt die Denkfalte der Stirn
Den Bügelfalten der Hofe. H.
Der Rendezvous-Platz. '
„Sie, Dienstmann, sagen Sie mir, wo ist denn hier die Normaluhr?"
(Vertraulich.) Ich bin eben vorbcigekommen, Fräulein . . Er wartet schon!"
..Gleich um die Ecke.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Rendezvous-Platz"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1912
Entstehungsdatum (normiert)
1907 - 1917
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 137.1912, Nr. 3515, S. 275
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg